Auch Anker-Theorie hält sich Finnland: Staat könnte Gas-Pipeline beschädigt haben
12.10.2023, 17:56 Uhr Artikel anhören
Das Offshore-Schiff Turva patrouilliert an der Pipeline zwischen Estland und Finnland.
(Foto: picture alliance/dpa/(Rajavartiolaitos) Lehtikuva)
Der Schaden an der Balticconnector-Pipeline ist wohl durch eine mechanische Kraft entstanden, nicht durch eine Explosion. Der finnische Geheimdienst schließt nicht aus, dass ein staatlicher Akteur beteiligt gewesen ist. Derweil hält sich die Theorie, dass es der Anker eines Schiffes gewesen sein könnte.
Nach dem Schaden an einer Erdgas-Pipeline in der Ostsee zwischen Finnland und Estland hält der finnische Geheimdienst die Beteiligung eines Staates als Verursacher für möglich. Die Beteiligung eines staatlichen Akteurs könne nicht ausgeschlossen werden, sagte der finnische Geheimdienstchef Antii Pelttari. Bei den Ermittlungen gehe es darum, herauszufinden, wer dahinterstecke. Zu den Details äußere man sich nicht.
Finnische Ermittler hatten zuvor berichtet, dass äußere Spuren auf dem Meeresgrund neben der Schadensstelle gefunden worden seien. Es werde zudem der Schiffsverkehr zum Zeitpunkt des Vorfalls analysiert. Ein ranghoher Ermittler hatte gesagt, es sehe derzeit so aus, dass der Schaden durch eine mechanische Kraft und nicht durch eine Explosion verursacht worden sei.
Zuletzt wurden auch Beschädigungen durch einen Anker in Medienberichten als Theorie genannt. Die "taz" berichtete unter Berufung auf Aussagen von Jukka Savolainen, dem Abteilungsleiter vom "Europäischen Kompetenzzentrum für die Bekämpfung Hybrider Bedrohungen", über eine solche Möglichkeit. "Wenn sich die Pipeline bewegt hat und auf einer Seite beschädigt ist, kann es sich durchaus um ein großes Schiff handeln, das vor Anker liegt und in den stürmischen Winden abdriftet", sagte Savolainen demnach im finnischen Fernsehen.
NATO berät in Brüssel
Die Verteidigungsminister der NATO-Staaten wollten am Donnerstag in Brüssel über den Fall beraten. Deutschland, die USA und weitere Partner der Allianz haben Finnland und Estland ihre volle Unterstützung zugesagt.
Die 77 Kilometer lange Pipeline Balticconnector verbindet Inkoo in Finnland und Paldiski in Estland. Sie führt durch die Finnische Bucht, einen Teil der Ostsee, der bis in russische Hoheitsgewässer reicht. Der Betreiber hatte am Sonntag um 02.00 Uhr (Ortszeit; 01.00 Uhr MESZ) einen plötzlichen Druckabfall bemerkt und die Leitung stillgelegt.
Quelle: ntv.de, rog/rts