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NATO-Beitritt wichtiger Grund Helsinki: Kreml betrachtet uns als "feindliches Land"

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Finnische Grenzschutzbeamte bewachen den Bau eines Zauns an der Grenze zu Russland.

Finnische Grenzschutzbeamte bewachen den Bau eines Zauns an der Grenze zu Russland.

(Foto: picture alliance/dpa/Lehtikuva)

Russland und Finnland teilen eine sehr lange Grenze miteinander. Helsinki unterbindet nach der russischen Invasion der Ukraine jedoch die Einreise von Russen, sanktioniert das Land und tritt der NATO bei. Ein Affront aus Sicht der Russen, glaubt Helsinki. Daher werde man vom Kreml als "feindlich" betrachtet.

Russland betrachtet seinen Nachbarn Finnland nach Einschätzung des finnischen Geheimdienstes mittlerweile als "feindliches Land". Die Beziehungen zwischen den beiden Ländern hätten sich wegen des russischen Einmarsches in die Ukraine, der Sanktionen und des finnischen NATO-Beitritts erheblich verschlechtert, teilte der Nachrichtendienst Suojelupoliisi (Supo) bei der Vorstellung seiner nationalen Sicherheitsüberprüfung mit.

"Russland behandelt Finnland derzeit als feindliches Land", stellte die Behörde fest. "Dies zeigt sich unter anderem in der negativen Berichterstattung über Finnland in den russischen Medien und in der Entscheidung, das Generalkonsulat in St. Petersburg zu schließen." Russland sei bereit, Maßnahmen gegen Finnland zu ergreifen, wenn dies als notwendig erachtet werde. Die Hauptziele russischer Beeinflussung seien, die Einheit der NATO und der EU zu untergraben und die Unterstützung westlicher Länder für die Ukraine zu verringern.

Zugleich wies der Nachrichtendienst darauf hin, dass die Bedrohung gegen kritische Infrastruktur zugenommen habe. Am frühen Sonntagmorgen war in der Gas-Pipeline Balticconnector zwischen Finnland und Estland ein plötzlicher Druckabfall verzeichnet worden. Danach wurden Schäden an der Leitung festgestellt, die Pipeline wurde daraufhin außer Betrieb genommen. Die Reparatur wird mindestens fünf Monate dauern. Finnlands Präsident Sauli Niinistö und Regierungschef Petteri Orpo hatten am Dienstag mitgeteilt, dass die Pipeline wahrscheinlich durch "äußere Aktivität" beschädigt worden sei. Umfassende Untersuchungen wurden eingeleitet.

Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius nannte die Informationen am Rande eines NATO-Treffens "beunruhigend". NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hatte am Mittwoch gesagt, es komme nun darauf an herauszufinden, was genau passiert sei und wie dies habe passieren können. Falls sich herausstellen sollte, dass es sich um einen vorsätzlichen Angriff auf kritische Infrastruktur der NATO gehandelt habe, wäre dies ernst. In dem Fall werde es eine vereinte und entschlossenen Reaktion der NATO geben, sagte er.

Quelle: ntv.de, als/dpa

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