Politik

Reaktion auf "Charlie Hebdo" Frankreich startet neuartigen Militärdienst

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Ähnlich wie beim normalen Militärdienst spielt Sport eine große Rolle bei der Ausbildung der jungen Franzosen im Freiwilligendienst.

(Foto: REUTERS)

Die Attentäter von "Charlie Hebdo" führten Frankreich auch die Perspektivlosigkeit am Rande der Gesellschaft vor Augen. Ändern soll das ein neuer Freiwilligendienst: Dabei geht es jedoch nicht um eine Ausbildung an der Waffe.

Frankreichs Staatschef François Hollande hat einen neuen freiwilligen Militärdienst offiziell gestartet, der nach den islamistischen Anschlägen vom Januar angekündigt worden war und sich insbesondere an junge Erwachsene in Schwierigkeiten richtet.

"Wir wollen, dass das eine zusätzliche Chance für viele jungen Menschen wird", sagte Hollande beim Besuch einer Kaserne nahe dem ostfranzösischen Metz. Der freiwillige Militärdienst biete eine berufliche, aber auch eine "menschliche Ausbildung".

Hollande hatte den freiwilligen Militärdienst nach den Anschlägen auf die Satirezeitung "Charlie Hebdo" und auf einen jüdischen Supermarkt in Paris ins Leben gerufen. Er soll dazu beitragen, dass junge Menschen etwa aus den französischen Problemvorstädten ihren Platz in der Gesellschaft finden und sich nicht dem radikalen Islam zuwenden.

Kein Dienst an der Waffe

18- bis 25-Jährige, die keinen Ausbildungsplatz haben oder "am Rand der Gesellschaft" stehen, bekommen während des auf sechs bis zwölf Monate angelegten Programms eine berufliche Ausbildung. Zunächst sollen sie in den Kasernen "Respekt vor sich selbst, Hygiene-Regeln, täglichen Sport, Respekt vor dem anderen, Pünktlichkeit und Höflichkeit" erlernen, wie der zuständige General Vianney Pillet sagte. Dann soll die eigentliche berufliche Ausbildung folgen. Eine Ausbildung an der Waffe erhalten die Teilnehmer nicht.

Dieses Jahr wird mit insgesamt 300 Teilnehmern gerechnet, im kommenden Jahr mit 700 weiteren. Die ersten Kandidaten zogen bereits vor zwei Wochen in die Kaserne bei Metz ein. Die Wehrpflicht in Frankreich war in den 1990er Jahren abgeschafft worden.

Nach den islamistischen Anschlägen im Januar mit 17 Toten hatte Hollande auch eine Ausweitung des bereits bestehenden sogenannten Staatsbürgerdienstes beschlossen, der mit einem freiwilligen sozialen Jahr vergleichbar ist. Hier sollen künftig 150.000 Plätze zur Verfügung stehen.

Quelle: ntv.de, jgu/AFP

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