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Festival, Partys, Drogen Freunde berichten von freiem Leben von RAF-Terrorist

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Burkhard Garweg finanzierte sich sein Leben im Untergrund durch mehrere Raubüberfälle.

Burkhard Garweg finanzierte sich sein Leben im Untergrund durch mehrere Raubüberfälle.

(Foto: picture alliance/dpa)

Noch immer fehlt von den früheren RAF-Terroristen Staub und Garweg jede Spur. Auch die Festnahme ihrer Weggefährtin Klette brachte nicht den Durchbruch. Ein Bericht zeichnet nun das Leben von Garweg in den vergangenen Jahrzehnten nach. Sorgen, entdeckt zu werden, machte er sich wohl nicht.

Seit Jahren ermitteln deutsche Behörden wegen versuchten Mordes und diverser versuchter und vollendeter schwerer Raubüberfälle gegen Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg. Beide gelten als Mitglieder der Roten Armee Fraktion (RAF). Letzterer soll bereits 1989/90 in den Untergrund gegangen und sich der dritten Generation der linksextremistischen Terrororganisation angeschlossen haben. Wie der "Spiegel" berichtet, genoss Garweg trotz der Umstände ein recht unbescholtenes Leben in Deutschland. Dem Magazin liegen nach eigenen Angaben bislang unbekannte Fotos des international gesuchten Ex-RAF-Terroristen vor.

Ein Foto soll Anfang der Nullerjahre auf einem der größten elektronischen Musik-Festivals in Deutschland aufgenommen worden sein: dem Fusion-Festival in Mecklenburg-Vorpommern. Ein inzwischen knapp 70-jähriger Raver, der anonym bleiben möchte, berichtete dem "Spiegel", er habe den Ex-Terroristen unter dem Namen "Martin Schweigert" vor etwa 20 Jahren kennengelernt: "Martin ist oft und gern tanzen gegangen. Er hat gekifft und Ecstasy-Pillen eingeklinkt, so wie wir alle."

Garwegs damalige Freundin berichtete dem "Spiegel", sie habe Garweg Anfang der 2000er Jahre in einem Kölner Techno-Klub kennengelernt, "er konnte sehr charmant sein. Wir haben uns gleich ineinander verliebt". Sie sei mit "Martin" von Köln nach Berlin gezogen. Dort sei Garweg viel in der Technoszene unterwegs gewesen. "Er kam oft morgens vom Feiern nach Hause." Zum Fusion-Festival seien sie mit dem Rad gefahren. "Wir hatten damals ein kleines Zelt und sind anschließend mit unseren Fahrrädern durch Mecklenburg-Vorpommern gefahren."

Raver wusste von RAF-Vergangenheit

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Weitere Fotos, die dem "Spiegel" vorliegen, zeigen Garweg in einem blauen Hemd auf einer Geburtstagsfeier in Köln. Die damalige Freundin will nicht gewusst haben, wer ihr Freund war. "Ich hatte keine Ahnung. Er war gut darin, Themen in eine andere Richtung zu lenken, wenn er über etwas nicht sprechen wollte. Er konnte Menschen manipulieren", sagte sie. Sie habe ihn erst auf Fahndungsfotos erkannt, als seine RAF-Kumpanin Daniela Klette im Februar festgenommen wurde und die Fahndungsmaßnahmen noch einmal intensiviert wurden.

Der Raver widerspricht im Gespräch mit dem "Spiegel" dieser Darstellung. Sie beide hätten gewusst, dass es sich bei "Martin Schweigert" in Wahrheit um den gesuchten Burkhard Garweg handelte. Für ihn sei die RAF-Vergangenheit von Garweg nie von Belang gewesen, sagte der Mann: "Jedenfalls wäre ich nie auf die Idee gekommen, zur Polizei zu gehen, um ihn zu verraten." Von Garweg und Staub fehlt bis heute jede Spur.

Quelle: ntv.de, fzö

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