Politik

Bougainville wird jüngster Staat Frühere deutsche Kolonie will Unabhängigkeit

Ein Wähler jubelt über seine Stimmabgabe in Buka.

Ein Wähler jubelt über seine Stimmabgabe in Buka.

(Foto: picture alliance/dpa)

Mit einem starken Votum stimmen die Bewohner der Inselgruppe Bougainville für die Loseisung von Papua-Neuguinea. Das Parlament wird dem Referendum wohl folgen, das nach einem langen Bürgerkrieg vereinbart worden war. Die Region kennt viele Herrscher, darunter den deutschen Kaiser.

Die Pazifikinsel Bougainville, ein ehemaliges deutsches Kolonialgebiet, hat sich für die Unabhängigkeit entschieden. In einer Volksabstimmung gab es eine klare Mehrheit für die Trennung von Papua-Neuguinea, wie die Wahlkommission in der Hauptstadt Buka mitteilte. Demzufolge stimmten in der bislang autonomen Provinz von mehr als 180.000 wahlberechtigten Bürgern annähernd 98 Prozent für die Unabhängigkeit.

Damit wird Bougainville nun mit einiger Wahrscheinlichkeit jüngster Staat der Welt. Das letzte Wort hat jedoch das Parlament. Das Referendum war nach einem zehnjährigen Bürgerkrieg mit mehr als 15.000 Toten vereinbart worden, der 1998 zu Ende ging.

Drei Länder binnen sechs Dekaden

Die Region ist knapp 9000 Quadratkilometer groß. Sie besteht aus der Hauptinsel Bougainville, der nördlich gelegenen Insel Buka sowie mehreren kleineren Inselgruppen. Benannt ist die Provinz nach dem französischen Abenteurer Louis Antoine de Bougainville.

Von den 1880er Jahren bis zum Ersten Weltkrieg war Bougainville Teil von Deutsch-Neuguinea. Dann wurde die Provinz von Australien besetzt, bis sie schließlich 1975 Teil von Papua-Neuguinea wurde. Auf Bougainville gibt es größere Vorkommen an Kupfer und Gold. Die Bevölkerung ist jedoch sehr arm. Zudem leidet die Insel durch den Abbau der Rohstoffe an Umweltproblemen.

Zur Karte: Im Inneren der Insel Bougainville liegt die Panguna-Mine, einer der Ausgangspunkte der Unabhängigkeitsbestrebungen und des Jahrzehnte währenden Bürgerkriegs. Australische Minenkonzerne betrieben hier zeitweise eine der weltweit größten Tagebau-Gruben zur Förderung von Kupfer und Gold.

Quelle: ntv.de, shu/dpa

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