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Keine neue Kandidatur Giffey gibt Berliner SPD-Vorsitz ab

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Giffey räumt den Vorsitz der Berliner SPD ab.

Giffey räumt den Vorsitz der Berliner SPD ab.

(Foto: picture alliance/dpa)

Franziska Giffey verliert bei der Wiederholungswahl in Berlin den Posten der Regierenden Bürgermeisterin, rettet sich aber im neuen schwarz-roten Senat ins Wirtschaftsressort - und bleibt SPD-Vorsitzende. Allerdings ändert die Partei die Voraussetzungen, um in den Landesvorstand einzuziehen. Nun zieht sich die 45-Jährige aus der SPD-Spitze zurück.

Die Berliner SPD-Landesvorsitzende Franziska Giffey will nicht noch einmal für das Amt kandidieren. "Die vergangenen Monate haben gezeigt, dass es den Wunsch nach einer Neuaufstellung in unserer Partei gibt und dass wir nicht nur strukturelle, sondern auch personelle Veränderungen und ein neues Führungsmodell brauchen", schreibt sie in einem Brief an die Mitglieder des Landesverbands. "Aus meiner Sicht ist es für die Bewältigung der enormen Herausforderungen, vor denen wir stehen, ganz entscheidend, dass Verantwortung auf mehrere Schultern verteilt wird, dass wir unsere Partei breiter aufstellen und mehr Menschen in Verantwortung holen, die sich diesen großen Zukunftsanforderungen stellen." Daher habe sie sich entschieden, bei den Parteiwahlen im Mai nicht wieder für den SPD-Landesvorsitz zu kandidieren.

Giffey war innerhalb der Berliner SPD nach der verlorenen Wiederholungswahl im Februar massiv in die Kritik geraten. Nicht nur die Jusos, auch mehrere Kreisverbände sprachen sich gegen eine Koalition mit der CDU aus, für die Giffey und ihr Co-Landesvorsitzender Raed Saleh die Werbetrommel rührten. Bei einem Mitgliederentscheid gab es nur eine knappe Mehrheit für Schwarz-Rot. Zuvor hatten die Sozialdemokraten eine rot-rot-grüne Landesregierung angeführt, in der Giffey Regierende Bürgermeisterin war. Im neuen Senat unter CDU-Führung verantwortet sie das Wirtschaftsressort.

"Auf meine anderen Aufgaben konzentrieren"

Beim Landesparteitag im vergangenen Mai beschlossen die Delegierten außerdem, dass im siebenköpfigen geschäftsführenden Landesvorstand Politiker, die Senator, Staatssekretär oder Fraktionschef sind, nicht mehr in der Mehrheit sein dürfen. Die Doppelspitze soll dem Beschluss zufolge außerdem "nicht vollständig" aus Personen bestehen, die gleichzeitig maßgeblich die Regierung tragen. Bisher ist das so. Entweder Giffey oder Saleh müssten also auf das Amt verzichten.

"Ich werde mich mit ganzer Kraft auf meine anderen Aufgaben konzentrieren, die ich für unsere Partei wahrnehme", schrieb sie nun. Giffey ist Wirtschaftssenatorin, Mitglied des Abgeordnetenhauses, Koordinatorin der SPD-geführten Senatsverwaltungen und Bürgermeisterin. "Mein Einsatz gilt weiter unserer SPD - insbesondere für den bevorstehenden Wahlkampf zur teilweisen Wiederholung der Bundestagswahl und zur Europawahl."

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Die SPD-Fraktion teilte mit, sie habe Giffeys Entscheidung mit großem Respekt zur Kenntnis genommen. "In schwierigen Zeiten hat sie zwei Wahlkämpfe geführt und als Regierende Bürgermeisterin und Bürgermeisterin sehr gute Arbeit für Berlin geleistet oder leistet sie." Unklar ist noch, ob Fraktions- und Parteichef Saleh beim Parteitag wieder antreten wird.

Giffey hatte nach Verlusten der SPD bei der wiederholten Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus im Februar ihr Amt als Regierende Bürgermeisterin aufgegeben. 2021 hatte sie im Kontext von Plagiatsvorwürfen ihr Amt als Bundesfamilienministerin aufgegeben. Der Doktortitel in Politikwissenschaft wurde ihr anschließend wegen Täuschung bei der Übernahme fremder Inhalte in ihrer Dissertation aberkannt.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa

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