Politik

Keine Doppelspitze in der Fraktion Gysi bleibt Einzelkämpfer

Gysi bleibt vorerst alleiniger Fraktionschef.

Gysi bleibt vorerst alleiniger Fraktionschef.

(Foto: dapd)

Die Bundestags-Fraktion der Linkspartei spricht sich gegen eine doppelte Führung aus. Fraktionschef Gysi bekommt mit Wagenknecht und Möhring allerdings zwei erste Stellvertreterinnen an die Seite gestellt. Parteichefin Lötzsch will derweil erneut für den Parteivorsitz kandidieren.

Gregor Gysi wird die Linksfraktion weiter alleine führen. Die Parteilinke und die frauenpolitische Sprecherin Cornelia Möhring sollen seine ersten Stellvertreterinnen werden. Diesem Kompromissvorschlag Gysis stimmte die Fraktion zu. Sie kippte damit faktisch einen Beschluss für eine Doppelspitze aus dem vergangenen Jahr. Zweite Stellvertreter sollen die bisherigen Vizefraktionschefs Dietmar Bartsch und Ulrich Maurer werden.

Gysi hatte sich am Montag im Fraktionsvorstand dafür starkgemacht, dass erst in zwei Jahren eine Doppelspitze gewählt wird. Hintergrund ist, dass sich Gysi nur schwer eine Zusammenarbeit mit Wagenknecht vorstellen kann. Eine Doppelspitze könne nur funktionieren, wenn ihr zwei "Zentristen" oder zwei Flügelkämpfer angehören, hatte er am Samstag auf dem gesagt. Sich selbst bezeichnete Gysi als Zentristen. Die frühere Galionsfigur der radikalen Parteiströmung Kommunistische Plattform, Wagenknecht, gilt als Flügelfrau.

Lötzsch wirft Hut in den Ring

Linke-Chefin Gesine Lötzsch hält derweil trotz innerparteilicher Kritik an ihrer Amtsführung und abstürzender Umfragewerte an ihrem Posten fest. Die 50-jährige Haushaltsexpertin erklärte überraschend ihre Kandidatur für eine weitere zweijährige Amtszeit beim Parteitag im Juni 2012. Mit ihrer Entscheidung wolle sie das "Katz- und Mausspiel" in der Personaldebatte beenden, sagte sie. Sie forderte auch andere potenzielle Kandidaten auf, ihren Hut in den Ring zu werfen. Ihr ebenfalls umstrittener Co-Vorsitzender Klaus Ernst hielt sich aber weiter bedeckt.

Die Chefin will weiterhin Chefin bleiben: Gesine Lötzsch.

Die Chefin will weiterhin Chefin bleiben: Gesine Lötzsch.

(Foto: dpa)

Die beiden waren im Mai 2010 zu Nachfolgern von Oskar Lafontaine und Lothar Bisky an die Parteispitze gewählt worden. Unter ihrer Führung hatte die Linke mit Querelen über die Haltung zu Israel oder zum Mauerbau Schlagzeilen gemacht und war in den Umfragen von rund 12 auf 6 bis 7 Prozent abgestürzt.

"Klarheit für die Mitglieder"

Auf dem Programmparteitag am Wochenende hatte die komplette Führungsspitze dazu aufgerufen, die Personalquerelen zu beenden. Lötzsch sagte jetzt, sie wolle mit ihrer Entscheidung "Klarheit für die Mitglieder schaffen, die dieser Debatte überdrüssig sind". Sie wolle auch "denen Mut machen, die als Parteivorsitzende kandidieren wollen und immer noch zögern", sagte Lötzsch. "Wir brauchen jetzt Klarheit für die Mitgliedschaft, damit wir uns wieder den drängenden Problemen der Menschen widmen können."

Der Wahlparteitag ist für Anfang Juni 2012 in Göttingen terminiert. Lötzsch sagte, dass sie gegen eine Vorverlegung sei. Gleichzeitig betonte sie, dass sie ihre Entscheidung mit Ernst abgesprochen habe. Dieser hielt sich bedeckt. "Ich respektiere die Entscheidung von Gesine Lötzsch. Ich selbst werde mich, wie angekündigt, zu gegebener Zeit äußern", sagte er der "Süddeutschen Zeitung".

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen