Linke "nicht ewig quälen" Gysi zweifelt an Erfolg einer Wagenknecht-Partei
19.03.2023, 09:31 Uhr
Eine mögliche Wagenknecht-Partei würde "drei Monate lang einen Boom erleben", bis es wieder bergab gehe, prognostiziert Gysi.
(Foto: IMAGO/Metodi Popow)
Sahra Wagenknecht erwägt, eine eigene Partei zu gründen. Der Linken-Politiker Gregor Gysi hält ein solches Vorhaben für wenig aussichtsreich. Probleme sieht er in der Finanzierung als auch bei den gesellschaftlichen Voraussetzungen.
Der Linken-Politiker Gregor Gysi glaubt nicht an den Erfolg einer eigenen Partei von Sahra Wagenknecht. "Nach Umfragen wird Sahra Wagenknechts Partei hoch hinausgehen - da glaube ich nicht dran", sagte er dem ZDF. "Sie wird drei Monate lang einen Boom erleben, und dann geht es wieder bergab." Auch sei er persönlich gegen eine Wagenknecht-Partei: "Das wäre ja eine Konkurrenz zu meiner Partei."
Eine solche Partei hätte Gysi zufolge mit Finanzierungsproblemen zu kämpfen. "Man braucht mindestens 20 Büros und das muss auch alles bezahlt werden", sagte er im ZDF-Interview. Bedingung für eine erfolgreiche Partei-Neugründung sei zudem eine entsprechende politische Stimmung. "Im Augenblick gibt es aber keine solche linke Stimmung in unserer Gesellschaft", sagte Gysi. Vielmehr hätte es dann zwei linke Parteien, "die ordentlich aufeinander losgehen, und ich weiß nicht, ob das unsere Gesellschaft braucht".
Es gehe nicht, dass die Linke sich monatelang mit Fragen zu einer möglichen Wagenknecht-Partei aufhält, statt sich auf inhaltliche Themen zu konzentrieren. Auf die Frage, warum Wagenknecht nicht einfach aus der Linken austritt, entgegnete Gysi: "Wenn Leute das vorhaben, dann sollen sie es schnell machen, und nicht die Partei ewig quälen."
Die Linken-Abgeordnete Wagenknecht hatte angekündigt, nicht mehr für die Linke kandidieren zu wollen. Stattdessen spielt sie öffentlich mit dem Gedanken, eine eigene Partei zu gründen. Die Entscheidung dazu werde sie "innerhalb des nächsten Dreivierteljahres" fällen, sagte Wagenknecht dem ZDF.
Quelle: ntv.de, mdi