Israel fordert Ausweisung Hamas-Vertreter sind zu Besuch in Moskau
26.10.2023, 17:10 Uhr Artikel anhören
Palästinenser halten auf einer Demonstration im Westjordanland zur Unterstützung des Gazastreifens ein Bild des russischen Präsidenten Putin.
(Foto: REUTERS)
Das selbst kriegsführende Russland sieht sich im Israel-Krieg als Vermittler. In Katar führt Russlands Vizeaußenminister nach eigenen Angaben Gespräche mit der Hamas über die Geiseln der Terroristen. Zeitgleich befindet sich eine Delegation der Terrororganisation in Moskau.
Diplomaten des russischen Außenministeriums haben in Moskau mit einem Hamas-Vertreter über eine Freilassung der im Gazastreifen festgehaltenen ausländischen Geiseln gesprochen. Das teilte das Ministerium nach dem Treffen mit Musa Abu Marsuk mit, der demnach zur Führung der islamistischen Palästinenserorganisation gehört. "Außerdem wurden Fragen besprochen, die mit der Evakuierung russischer und anderer ausländischer Staatsbürger aus der palästinensischen Enklave verbunden sind", teilte das Außenministerium der Agentur Interfax zufolge mit. Nähere Angaben wurden nicht gemacht.
Israel verurteilte das Treffen. "Wir fordern die russische Regierung auf, die Hamas-Terroristen unverzüglich auszuweisen", teilte der Sprecher des israelischen Außenministeriums, Lior Haiat, mit. Die hohen Hamas-Funktionäre hätten an ihren Händen das Blut von 1400 getöteten Israelis, "die abgeschlachtet, ermordet, hingerichtet und verbrannt wurden."
Die Einladung der Hamas-Vertreter stelle eine "Unterstützung des Terrorismus" dar und legitimiere die Gräueltaten der Hamas, hieß es weiter. Die Hamas sei verantwortlich dafür, dass unter anderen Babys, Kinder, Frauen sowie ältere Menschen in den Gazastreifen entführt worden seien.
Weiteres Treffen in Katar
Der russische Vizeaußenminister Michail Bogdanow hatte sich zuvor auch in Katar mit Vertretern der Hamas getroffen, um über die Geiseln zu sprechen. "Natürlich haben wir uns mit der politischen Führung (getroffen)", sagte Bogdanow laut russischen Nachrichtenagenturen. Ergebnisse des Gesprächs teilte er nicht mit.
Die Hamas hält im Gazastreifen nach israelischen Angaben mehr als 220 Menschen fest, die bei dem Angriff auf Israel am 7. Oktober verschleppt wurden. Mindestens zwei davon besitzen nach Angaben aus Moskau die russische Staatsbürgerschaft. Unter den Geiseln sind auch deutsche Staatsbürger.
Russland hat Beziehungen zur arabischen Welt, aber auch eine Vielzahl an Landsleuten, die in Israel leben. Vor diesem Hintergrund hat Moskau sich seit dem Ausbruch des Gaza-Kriegs mehrfach als Vermittler angeboten. Zugleich hat Präsident Wladimir Putin den USA die Verantwortung für das Aufflammen der Gewalt in Nahost zugeschoben und behauptet, die US-Nahostpolitik sei nicht auf die Bedürfnisse der Palästinenser eingegangen. Russland selbst wiederum wird vorgeworfen, die Eskalation in Israel auszunutzen, um von seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine abzulenken.
Im UN-Sicherheitsrat haben Russland und China kürzlich einen Resolutionsentwurf der USA, der Israels Recht auf Selbstverteidigung betonte und eine humanitäre Feuerpause forderte, abgelehnt. Zugleich fiel auch ein russischer Vorschlag durch, der unter anderem die Forderung nach einem Waffenstillstand enthielt.
Quelle: ntv.de, mdi/dpa