"Aus Gefängnissen der Besatzer" Hamas will Geiseln nur im Austausch freilassen
21.11.2023, 06:43 Uhr Artikel anhören
Israels Militär veröffentlichte eine Zusammenstellung von Bildern der von der Hamas entführten Kinder.
(Foto: IDF)
Die Verhandlungen zwischen Israel und Hamas schreiten voran, eine Einigung gibt es aber bisher nicht. Ein Hindernis dürfte es beim Thema Geiseln geben. Die Terroristen wollen für die Freilassung eine Gegenleistung.
Bei den laufenden Gesprächen zwischen der militanten Palästinensergruppe Hamas und Israel geht es nach palästinensischen Angaben um eine vorübergehende Waffenruhe, die Hilfslieferungen in den Gazastreifen und den Austausch von Geiseln und Gefangenen ermöglichen soll. Das erwartete Abkommen werde auch "die Freilassung israelischer Frauen und Kinder als Geiseln im Austausch für die Freilassung palästinensischer Kinder und Frauen in den Gefängnissen der Besatzer" umfassen, sagte der Hamas-Funktionär Issat al-Rischk dem arabischen Fernsehsender Al-Dschasira.
Einen ähnlichen Vorstoß hatte bereits vor einigen Tagen Bahrain unternommen. Der Golfstaat forderte Israel und die islamistische Hamas zu einem Gefangenenaustausch auf. Die Hamas solle sofort die aus Israel entführten Kinder und Frauen freilassen, verlangte Kronprinz und Ministerpräsident Salman bin Hamad al-Chalifa. Zugleich verlangte der Kronprinz von Israel, weibliche und minderjährige palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen zu entlassen. Dies sei notwendig, um den Konflikt und die "untragbare Situation" im Gazastreifen zu beenden.
Unterdessen arbeitet die US-Regierung eigenen Angaben nach weiter an einer Einigung zur Befreiung vieler Geiseln im Gazastreifen. "Ich möchte nicht in der Öffentlichkeit verhandeln, aber wir glauben, dass wir einer Lösung näher kommen", erklärte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, im Weißen Haus. Es gebe im Moment aber nichts Neues anzukündigen - man arbeite "Stunde für Stunde" an einer Lösung. Kirby wiederholte vorherige US-Angaben, wonach man näher an einer Einigung sei als je zuvor.
Israel übermittelt Geisel-Liste
Nach jüngsten Angaben aus Katar könnte eine Vereinbarung über die Freilassung der Hamas-Geiseln kurz bevorstehen. Der katarischen Regierung zufolge stehen bei den Verhandlungen nur noch "geringfügige" Hindernisse im Weg. Das Golfemirat nimmt bei der Vermittlung zwischen Israel und der Hamas eine Schlüsselrolle ein.
Terroristen der Hamas und anderer Extremistengruppen hatten am 7. Oktober in Israel Hunderte Menschen ermordet und rund 240 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Unter den Entführten sollen nach Angaben der israelischen Armee 40 Kinder und Jugendliche sein. Das Militär verbreitete am Montag eine Zusammenstellung von Bildern entführter Kinder auf der Plattform X, vormals Twitter. Sie hätten zusehen müssen, "wie ihre Familien vor ihren Augen ermordet wurden", und würden noch immer "von brutalen Schlächtern als Geiseln gehalten", hieß es in dem Post.
Laut CNN hat Israel eine Liste von etwa 100 zivilen Geiseln vorgelegt, die in das Abkommen aufgenommen werden sollen. Öffentlich wird jedoch die Freilassung aller Geiseln gefordert. Die Hamas hat angedeutet, dass sie bereit wäre, 50 Geiseln während einer mehrtägigen Pause freizulassen. Weitere Geiseln, etwa 20 bis 25, könnten danach freigelassen werden, wenn die Pausen verlängert werden.
Quelle: ntv.de, mba/dpa/rts