Angeblich Tausende Tote Israel: Bodenoffensive trifft Hamas-Bataillone massiv
21.11.2023, 00:16 Uhr Artikel anhören
Das israelische Militär will knapp der Hälfte aller Hamas-Bataillone "signifikanten Schaden" zugefügt haben.
(Foto: picture alliance/dpa/Israel Defense Forces/AP)
Die israelischen Truppen kommen im Gazastreifen langsam voran. Nach eigenen Angaben können sie den Hamas-Kämpfern aber bereits erheblichen Schaden zufügen. Zudem verhören sie zahlreiche Terrorverdächtige. Sie erhoffen sich Informationen über gegnerische Stellungen und Geiseln.
Die israelische Armee hat nach eigener Darstellung die Kampffähigkeit des militärischen Arms der Hamas im Gaza-Krieg erheblich geschwächt. Die Armee habe mehr als 10 von 24 Bataillonen der Islamistenorganisation "signifikanten Schaden" zugefügt, sagte ein hochrangiger Militärvertreter. In einigen dieser 24 militärischen Abteilungen, die den Angaben nach jeweils aus rund 1000 Mitgliedern bestehen, seien Hunderte Terroristen sowie die Hälfte der Kommandeure getötet worden. Die Verluste können dem Militärvertreter zufolge während des Krieges nicht ausgeglichen werden.
Insgesamt seien im Krieg "viele Tausend" Hamas-Mitglieder getötet worden. Die Kampfmoral soll demnach vor allem im Norden des Gazastreifens inzwischen "große Schwächen" aufweisen. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Zudem habe eine israelische Geheimdiensteinheit im Zuge der Bodenoffensive rund 500 Palästinenser aus dem abgeriegelten Küstenstreifen befragen können. Davon sollen sich demnach 300 als mutmaßliche Terroristen unterschiedlicher Terrororganisationen herausgestellt haben, die für weitere Verhöre auf israelisches Staatsgebiet gebracht wurden. Dafür wurde im Süden Israels eine provisorische Einrichtung eröffnet, wie es vom Militär hieß.
Die Einheit ist in der Armee für die sogenannte Human Intelligence zuständig, also die Gewinnung von nachrichtendienstlichen Erkenntnissen aus menschlichen Quellen. Durch die Befragungen sowohl im Gazastreifen als auch in israelischen Einrichtungen seien etwa die Standorte von unterirdischen Tunneln, Lagerhäusern und Waffen aufgedeckt worden. Ebenso habe die Armee Erkenntnisse über die Vorgehensweise der Hamas in den zivilen Strukturen des Küstenstreifens gewonnen, die ihr bei der Bodenoffensive nutzten.
Israels Armee dringt in erste Tunnel ein
Über die unter dem umkämpften Al-Schifa-Krankenhaus vermutete Kommandozentrale sagte ein Militärvertreter unter Berufung auf Hinweise des Geheimdienstes, sie bestehe nicht nur aus den Untergeschossen der Klinik. Auch Gebäude in der Umgebung des größten Krankenhauses im Gazastreifen zählten dazu. "Viele Kommandeure üben von hier aus die Kontrolle aus."
Israels Armee hatte zuvor bereits mitgeteilt, einen Tunnel der Hamas unter dem Komplex des Krankenhauses entdeckt zu haben. Ein vor wenigen Tagen freigelegter Schacht führe zu einem Tunnel mit einer Länge von rund 55 Metern in einer Tiefe von 10 Metern. Am Ende des Tunnels soll sich demnach eine "explosionssichere Tür" befinden. Was sich genau hinter der Tür befindet, war zunächst unklar. Die Angaben waren nicht unabhängig zu überprüfen. Der Armee zufolge wurden auch Waffen im Klinik-Komplex sowie zwei tote Geiseln in Nachbargebäuden des Krankenhauses gefunden.
Das israelische Militär präzisierte seine Angaben zur Zahl der Kinder unter den Geiseln. Demnach würden 40 von ihnen Kinder und Jugendliche sein. Zum Beleg veröffentlichte das israelische Militär auf der Plattform X, ehemals Twitter, eine Zusammenstellung der Fotos. Sie hätten zusehen müssen, "wie ihre Familien vor ihren Augen ermordet wurden", und würden noch immer "von brutalen Schlächtern als Geiseln gehalten", hieß es in dem Post. Zuletzt gab es verschiedene Angaben über die Zahl von Kindern und Jugendlichen, die von Terroristen der Hamas und anderen extremistischer Gruppierungen am 7. Oktober in den Gazastreifen verschleppt worden waren.
Quelle: ntv.de, als/dpa