Berliner Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky tritt zurück
27.01.2015, 15:15 Uhr
Ein streitbarer Lokalpolitiker hört auf: Der Berliner Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky tritt zurück.
(Foto: picture alliance / dpa)
Er hat beileibe nicht das wichtigste politische Amt inne, ist aber trotzdem deutschlandweit bekannt: der Berliner Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky. Nun will der 66-jährige SPD-Mann und Buchautor ("Neukölln ist überall") zurücktreten.
Er ist bloß Lokalpolitiker in Berlin, doch bekannter als manch ein Oberbürgermeister anderer Großstädte. Nun ist Schluss: Heinz Buschkowsky tritt nach Angaben seines Büros zurück. Der SPD-Bezirksbürgermeister von Neukölln wirft aus gesundheitlichen Gründen die Brocken hin. Er hat heute seinen Chef, den Regierenden Bürgermeister Michael Müller, gebeten, ihn zum 1. April in den Ruhestand zu versetzen. Seine Amtszeit dauert eigentlich noch bis Herbst des kommenden Jahres.
Buschkowsky ist 66 Jahre alt und seit anderthalb Jahrzehnten Bürgermeister des Bezirks, der für seinen hohen Anteil an Migranten und zuletzt auch für den verstärkten Zuzug junger Kreativer ("Hipster") deutschlandweit bekannt geworden ist. Der umtriebige Lokalpolitiker wurde durch seine Publikationen zu einem vielzitierten Taktgeber der Migrationsdebatte. Mit seinem Buch "Neukölln ist überall" war er monatelang auf den Bestsellerlisten vertreten. Darin schilderte er die Probleme und Herausforderungen, die in seinem Bezirk durch das Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlicher Herkunft, Religionen und Ansichten entstehen.
Im vergangenen Jahr legte er das Werk "Die andere Gesellschaft" nach, in dem er vor Salafisten warnte. Buschkowsky muss es wissen: In "seinem" Bezirk leben 323.000 Menschen, die aus 160 Nationen kommen. Seine Botschaft auf der Homepage des Bezirks wirkt aber auch versöhnlich: "Im Herzen ist jeder Neuköllner!" heißt es dort gleich zu Beginn.
Vergleiche mit dem ähnliche Thesen vertretenden Berliner SPD-Politiker Thilo Sarrazin verbat er sich. Vielmehr bekennt er sich zu einer Einwanderungspolitik, die die Probleme nicht tabuisiert. "Ich fordere eine Integrationspolitik, die endlich Ernst macht mit Chancengerechtigkeit auch für Einwandererkinder, weil wir sie zum Fortbestand unserer Gesellschaft dringend brauchen", sagte er im September 2012 der "Zeit". Er sei zwar gelegentlich von Linksradikalen bedroht worden, nie aber von Intensivtätern mit Migrationshintergrund. Die grüßten ihn schon eher quer über die Straße, wollten Fotos mit ihm machen und böten ihm gelegentlich an, für ihn gegen "Feinde" zu kämpfen, sagte er im selben Interview.
Quelle: ntv.de, vpe