Zwei Monate nach Messerattacke Henriette Reker legt in Köln Amtseid ab
15.12.2015, 15:52 Uhr
Hat große Pläne für ihre Stadt: Kölns neue Oberbürgermeisterin Henriette Reker.
(Foto: dpa)
Nach dem Messerangriff auf Henriette Reker Mitte Oktober wird die parteilose Politikerin jetzt offiziell in ihr Amt als Kölner Oberbürgermeisterin eingeführt. Als erste Frau an der Spitze der Domstadt will sie vor allem deren Image aufpolieren.
Die kurz vor ihrer Wahl bei einem Attentat verletzte Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker ist am frühen Nachmittag offiziell in ihr Amt eingeführt worden. Im Kölner Stadtrat legte die 59-Jährige ihren Amtseid ab. Danach gab sie in einer ersten Rede als Stadtoberhaupt den Kurs ihrer Politik für die kommenden Jahre vor. Reker will ein besseres Image für die Karnevalshochburg und wieder zurück in die "Champions League" der Metropolen. Was sie nicht will: "Ich möchte nicht reduziert werden auf das Attentat", sagte sie schon kurz vor ihrer Vereidigung.
"Köln wird in der Außenwahrnehmung häufig nur mit Dom und Partystadt verbunden", erklärte Reker. "Das ist viel zu wenig. Ich möchte, dass Köln im Ranking wieder dahinkommt, wo es hingehört." Man habe vor allem in der Kultur vieles zu bieten und wolle wieder in einem Atemzug mit Berlin, Hamburg und München genannt werden. Die 59-Jährige wagt - wohl beispiellos unter den Großstädten bundesweit - eine Minderheitsregierung mit CDU und Grünen. Die beiden Parteien hatten Reker, ebenso wie die FDP, in ihrer OB-Kandidatur unterstützt.
Erstes Ziel: Keine neuen Schulden
Und die Politikerin steht vor gewaltigen Baustellen. Köln ist milliardenschwer verschuldet. Dem strukturellen Haushaltsdefizit müsse mit möglichst großer Einheit entgegengesteuert werden. Und es ist nicht der einzige Punkt auf der To-do-Liste - auch in puncto Wohnungsbau, Verkehr, Bildung, Wirtschafts- oder Kulturförderung will sie nachbessern. "Man kann sich meinen Arbeitsalltag aber nicht so vorstellen, dass ich nach einer Liste vorgehen würde, das hier ist auch trouble shooting", sagte sie.
Die parteilose Politikerin war Mitte Oktober einen Tag vor der Wahl von einem 44-Jährigen vermutlich aus fremdenfeindlichen Motiven niedergestochen und schwer verletzt worden. Als Konsequenz wird die Politikerin bei öffentlichen Auftritten von Bodyguards geschützt. Trotzdem wolle sie nicht auf Bürgernähe verzichten. "Keiner fällt einem Attentat zweimal zum Opfer", so Reker.
Quelle: ntv.de, jug/dpa