Moskau bündelt wohl seine Kräfte Hinweise auf russische Verstärkungen bei Bachmut
17.05.2023, 13:28 Uhr Artikel anhören
Russische Soldaten während einer Zeremonie an einem unbekannten Ort in der Ukraine.
(Foto: IMAGO/ITAR-TASS)
Moskau reagiert offenbar auf die erfolgreichen Gegenangriffe der Ukraine bei Bachmut. Mehrere Quellen berichten, dass Russland frische Truppen rund um die Stadt konzentriert.
Im Kampf um die ostukrainische Stadt Bachmut hat Russland nach Einschätzung von Militärexperten aus den USA wahrscheinlich neue Kräfte für Angriffe gebündelt. Damit wolle Moskau einen ukrainischen Durchbruch verhindern, schrieb die Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) mit Sitz in Washington.
Die Experten verwiesen auf Äußerungen des von Moskau eingesetzten Chefs der teils von Russland besetzten Region Donezk, Denis Puschilin, wonach die russischen Truppen verstärkt worden seien. Ein russischer Militärblogger behauptete dem ISW zufolge, dass vier Bataillone an den Flanken um Bachmut stationiert seien. Bereits am Wochenende berichteten die US-Analysten, dass offenbar Elemente der 6. Garde-Motorschützendivision in den Raum nördlich von Bachmut verlegt worden seien, wahrscheinlich in die Gegend um Swatowe und Kupjansk.
Der ukrainischen Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar zufolge dringen ukrainische Truppen an den Fronten rund um Bachmut weiter vor, während russische Einheiten in der Stadt Geländegewinne erzielen. "Binnen weniger Tage haben unsere Truppen nördlich und südlich von Bachmut rund 20 Quadratkilometer vom Feind gesäubert, dieser wiederum rückt innerhalb von Bachmut vor und zerstört die Stadt vollständig mit seiner Artillerie", schrieb Maljar am Dienstag auf Telegram. Zudem führe das russische Militär Einheiten professioneller Fallschirmjäger heran.
Mit dem Vorrücken ukrainischer Truppen an den Flanken der russischen Streitkräfte könnte sich die vom ukrainischen Heereskommandeur Olexander Syrskyj angedeutete Falle für die russischen Einheiten weiter schließen. Syrskyj sagte bei einem Frontbesuch am Dienstag: "Die Wagner-Söldner sind nach Bachmut wie die Ratten in die Mausefalle gekrochen."
Die Stadt Bachmut im Gebiet Donezk mit einst über 70.000 Einwohnern ist seit Monaten ein Schwerpunkt der Kämpfe. Heute leben dort nur noch wenige Menschen. Seit Wochen wird zudem auf den Beginn der ukrainischen Gegenoffensive gewartet.
Militärexperten sehen dabei aber nicht Bachmut als Zentrum eines Gegenstoßes. Ihrer Einschätzung nach dienen solche Vorstöße wie in Bachmut dazu, dort eine Konzentration russischer Truppen zu provozieren, womit andere Frontabschnitte geschwächt werden.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa