"Keine Angst vor Krieg" Hisbollah warnt vor Eskalation
08.08.2021, 00:34 Uhr
Israelische Streitkräfte feuern von ihrer Stellung an der Grenze zum Libanon.
(Foto: dpa)
Dass aus dem Libanon Raketen in Richtung Israel fliegen, ist nicht ungewöhnlich. Am Donnerstag schickt der angegriffene Nachbar als Reaktion die Luftwaffe - zum ersten Mal seit Jahren. Als die Hisbollah zurückfeuert, wird der Raketenwerfer von wütenden Dorfbewohnern gestoppt.
Nach dem jüngsten Schlagabtausch mit Israel warnt die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah vor einer Eskalation. "Was in den vergangenen Tagen geschehen ist, war sehr gefährlich und eine Entwicklung, die es seit 15 Jahren nicht gegeben hat", sagte Generalsekretär Hassan Nasrallah in einer Fernsehansprache. Die Hisbollah strebe keinen Krieg an. "Aber wir sind darauf vorbereitet und haben keine Angst davor."
Nasrallah begründete den Raketenangriff auf israelisches Gebiet am Freitag mit dem Ziel, ein Gleichgewicht der Kräfte sichern zu wollen. Die Israelis hätten freie Flächen bombardiert, die eng mit dem Iran verbündete Hisbollah ebenso. Zunächst hatte die Hisbollah von "Vergeltung" gesprochen.
Israelische Kampfflieger hatten tags zuvor Ziele im Süden des Libanon angegriffen. Nach israelischen Angaben war dies wiederum eine Reaktion auf Raketenbeschuss aus dem Libanon. Verletzt wurde bislang niemand. Wütende Dorfbewohner sollen aber nach dem Hisbollah-Angriff am Freitag den Lastwagen mit Raketenwerfer gestoppt und beschlagnahmt haben, als dieser durch überwiegend von Drusen bewohntes Gebiet fuhr. Ein Video des Vorfalls kursiert in den sozialen Medien.
Die Hisbollah erklärte danach, der Angriff habe "in einem bewaldeten Gebiet weit weg von Wohngebieten stattgefunden, um die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten". Man habe "größte Sorgfalt walten lassen", um zu vermeiden, dass Menschen während der "Widerstandsarbeit" zu Schaden kommen, und werde dies auch weiterhin tun.
Die libanesische Armee nahm eigenen Angaben zufolge vier Verdächtige im Zusammenhang mit den Angriffen auf das Nachbarland fest. Die Hisbollah genießt unter den Schiiten, die vor allem im Sydlibanon leben, großen Rückhalt. Dass sie besser ausgerüstet ist als die libanesische Armee, sorgt in anderen Teilen der Bevölkerung für Unmut. Israel und Libanon befinden sich offiziell im Kriegszustand. An der Grenze kommt es immer wieder zu Spannungen.
Quelle: ntv.de, ino/dpa