Klaus Ernst im "ntv Frühstart" "Ich bin für den billigsten Weg und das ist Russland"
11.07.2022, 09:56 UhrLinken-Politiker Klaus Ernst fordert ein Ende der Energie-Sanktionen gegen Russland. Im "Frühstart" von ntv schlägt er vor, dass Ex-Kanzlerin Merkel nach Moskau fährt, um mit den Russen zu reden und herauszufinden, "was sie vorhaben".
Der Linken-Politiker Klaus Ernst ist zuversichtlich, dass die Gasversorgung aus Russland nach den Wartungsarbeiten an der Pipeline Nord Stream 1 weitergeht. "Das ist eine Glaskugel, aber ich gehe nicht davon aus, dass Putin ganz zudreht", sagte der Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Klimaschutz und Energie im "Frühstart" von ntv.
Die aktuelle Sorge um die Energieversorgung zeige, dass die Bundesregierung die falschen Maßnahmen gegen Russland getroffen habe, sagte Ernst. "Dass man Sanktionen beschließt, die eher die eigene Bevölkerung betreffen als die Russen, das ist schon ein großes Maß an Ignoranz der Realitäten." Man habe immer gewusst, dass man von russischem Gas abhängig sei. "Wenn wir mit unseren Maßnahmen jetzt dazu beitragen, dass die Energieversorgung in Deutschland gefährdet ist, dann ist das eine falsche Politik der Bundesregierung und der EU."
Ernst sagte, Sanktionen gegen Russland seien zwar der richtige Weg, weil der Krieg ohne jeden Zweifel völkerrechtswidrig sei. Energie-Sanktionen lehne er jedoch ab: "Wenn bei uns das Gas fehlt, sind wir ruiniert." Das Wichtigste sei, die Energieversorgung für Deutschland zu sichern. "Es wird zappenduster, wenn wir das nicht tun." Es dürfe auch nicht die alleinige Lösung sein, jetzt Gas aus Ländern wie Katar zu beziehen: "Die Araber, bei denen wir jetzt mehr Gas holen, sind auch keine Musterknaben der Demokratie", sagte Ernst. "Wir können uns aussuchen, von wem der Bösen wir unsere Energie holen - und da bin ich dann für den billigsten Weg, und das ist Russland."
Ernst fordert die Bundesregierung auf, sich um Gespräche mit Putin zu bemühen: "Es kommt jetzt darauf an, mit ihm zu reden und nicht zu warten, was in zehn Tagen passiert", sagte der Linken-Politiker mit Blick auf das Ende der Wartungsarbeiten an Nord Stream 1. "Es soll mal einer seine Koffer packen, hinfahren und mit den Russen reden, dann weiß man vielleicht, was sie vorhaben." Für die Aufgabe schlug er die ehemalige Bundeskanzlerin vor: "Ich hätte nichts dagegen, dass Angela Merkel hinfährt. Wir brauchen jetzt alle Kontakte und Lösungen, die nicht unsere Wirtschaft gefährden."
Quelle: ntv.de, dhe