Politik

Mit Althaus ins MinusImage-Werte verhauen die Wahl

30.08.2009, 19:55 Uhr

Das Ansehen des Ministerpräsidenten ging im Vergleich zur Wahl 2004 deutlich zurück. Nicht problematisch war demnach der Skiunfall, sondern wie Althaus damit umgegangen ist.

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Die Wähler verübelten dem Regierungschef, aus dem Unfall Kapital schlagen zu wollen. (Foto: AP)

Die Landtagswahl in Thüringen hat sich nach Einschätzung der Forschungsgruppe Wahlen stark an der Person von Ministerpräsident Dieter Althaus entschieden. Der CDU-Regierungschef sei bei den Image-Werten "regelrecht eingebrochen", heißt es in einer Analyse. Auch die Zufriedenheit mit der bisherigen CDU-Alleinregierung insgesamt sei deutlich gesunken.

Das Ansehen des Ministerpräsidenten ging demnach im Vergleich zur Wahl 2004 deutlich zurück. Damals kam Althaus auf einer Skala von minus 5 bis plus 5 auf einen Wert von 2,1. Heute sind es nur noch 0,5. Damit liegt er auch hinter SPD-Spitzenkandidat Christoph Matschie (1,0; 2004: 0,7), aber vor Bodo Ramelow von der Linken (0,2/0,9). Dass Althaus seine Sache als Regierungschef eher gut macht, meinen noch 54 Prozent der Thüringer. Vor fünf Jahren waren es 72 Prozent.

Die Frage nach dem Wie

Dabei spielte der Skiunfall des Ministerpräsidenten nach Angaben von 86 Prozent keine große Rolle bei ihrer Entscheidung. Wie der Regierungschef mit dem Thema umgegangen ist, fanden aber nur 17 Prozent richtig. 37 Prozent nannten es nicht richtig. 43 Prozent hielten sich mit einem Urteil zurück. In der Frage nach dem gewünschten Ministerpräsidenten lagen Althaus und SPD-Herausforderer Matschie mit jeweils 40 Prozent gleichauf. Im Vergleich mit Ramelow führt der CDU-Politiker mit 44 zu 32 Prozent.

Kompetenzen retten die CDU

Dass die CDU stärkste Kraft in Thüringen bleibt, verdankt sie nach Einschätzung der Forschungsgruppe ihren Parteikompetenzen. Beim wichtigsten Thema Arbeitsmarkt wird ihr mit 25 Prozent mehr zugetraut als SPD (15 Prozent) oder Linke (10 Prozent). Noch größer ist der Vorsprung in Wirtschaftsfragen, wo die CDU 33 Prozent, die SPD nur 12 Prozent und die Linke lediglich 7 Prozent erreicht. In den Politikfeldern Schule, Familie oder Soziales liegen die drei Parteien allerdings nahe beieinander.

Wenn künftig die Linke an der Regierung beteiligt wäre, fänden das 43 Prozent der Thüringer prinzipiell gut und 35 Prozent schlecht. Allerdings hätten 53 Prozent lieber eine CDU-geführte Regierung mit der SPD als eine rot-rotes Bündnis unter Führung der Linken (33 Prozent).

Als Stimmungstest untauglich

Der Forschungsgruppe zufolge taugt die Landtagswahl kaum als Stimmungstest für den Bund. Für 58 Prozent war an diesem Sonntag die Landespolitik am wichtigsten, für 35 Prozent die Bundespolitik. In Erfurt habe die CDU nach zehn Jahren Alleinherrschaft erhebliche Abnutzungserscheinungen gezeigt, so die Analyse. Zudem unterschieden sich Wahlbeteiligung und Wählerstruktur von der nationalen Ebene. In kaum einem anderen Bundesland lagen die Ergebnisse auf Bundes- und Landesebene bisher so weit auseinander wie in Thüringen.

Althaus braucht KoalitionspartnerDie Analyse gründet auf der Befragung von 6700 Wählern am Sonntag sowie der telefonischen Befragung der Forschungsgruppe Wahlen unter mehr als 1100 Wahlberechtigten in der Woche vor der Wahl.

Quelle: dpa