Politik

Am Mittag bei 25 ProzentIn Frankreich zeichnet sich geringe Wahlbeteiligung ab

10.04.2022, 13:32 Uhr
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Stimmabgabe unter Kronleuchtern: ein Wahllokal im Rathaus von Redon in der Bretagne. (Foto: dpa)

Die Umfragen zur Präsidentschaftswahl in Frankreich deuten auf ein enges Rennen zwischen Amtsinhaber Macron und seiner Rivalin Le Pen hin. Gegen Mittag liegt die Wahlbeteiligung bei gerade einmal rund 25 Prozent - ein Negativrekord scheint möglich zu sein.

In Frankreich haben die Wahllokale für die erste Runde der Präsidentschaftswahl geöffnet. Gegen Mittag lag die Wahlbeteiligung bei 25,48 Prozent und somit 3 Prozentpunkte niedriger als 2017. Etwa 49 Millionen Franzosen sind zur Wahl des nächsten Staatsoberhauptes aufgerufen. Den letzten Umfragen zufolge haben Präsident Emmanuel Macron und die Rechtspopulistin Marine Le Pen die besten Chancen auf einen Einzug in die Stichwahl.

Für Macron und Le Pen wäre es das zweite Mal, dass sie in einer Stichwahl aufeinandertreffen. Nach den Umfragen dürfte das Ergebnis jedoch knapper ausfallen als vor fünf Jahren. Damals hatte Macron die Stichwahl mit 66,1 Prozent gewonnen. Je nach Umfrage lagen die beiden Politiker jetzt zwischen 3 und 6 Punkten auseinander. Die Stichwahl findet am 24. April statt.

Macron und seine Frau Brigitte wollten im nordfranzösischen Le Touquet wählen. Le Pen wählt wie üblich im davon gut hundert Kilometer entfernten Hénin-Beaumont. Nach den letzten Umfragen konnte Macron auf 25 bis 28 Prozent der Stimmen hoffen, Le Pen auf 22 bis 24 Prozent. An dritter Stelle lag in den Umfragen der Linkspopulist Jean-Luc Mélenchon mit bis zu 18 Prozent der Stimmen. Le Pen und Mélenchon hatten zuletzt kontinuierlich zugelegt.

Politologe rechnet mit vielen Unentschlossenen

Experten schließen größere Überraschungen nicht aus. "Es ist die erste Wahl, bei der so viele Menschen unentschlossen sind und ihre Meinung geändert haben, etwa jeder zweite Franzose", sagt der Politologe Pascal Perrineau.

Mehrere Beobachter befürchteten eine sehr geringe Wahlbeteiligung. Demnach könnte sogar der Rekord-Anteil von Nichtwählern von 28,4 Prozent aus dem Jahr 2002 gebrochen werden. Damals hatte die Wahlbeteiligung gegen Mittag allerdings noch unter dem nun gemeldeten Wert gelegen.

Wegen der Zeitverschiebung hatte die Wahl in den Überseegebieten schon am Samstag begonnen. Dort lag die Wahlbeteiligung in etwa so hoch wie bei der ersten Runde 2017. Die Wahllokale bleiben bis 19 Uhr geöffnet, in Großstädten auch bis 20 Uhr.

In Frankreich ist die Veröffentlichung von Umfragen vor der Schließung der letzten Wahllokale untersagt. Mehrere Meinungsforschungsinstitute haben sich verpflichtet, auf Nachwahlbefragungen zu verzichten. Hochrechnungen sollen daher erst um 20 Uhr bekannt gegeben werden.

Quelle: ntv.de, mbe/AFP

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