Mit Raketen und Drohnen Iran attackiert Ziele in Pakistan
16.01.2024, 21:54 Uhr Artikel anhören
Vor dem Beschuss Pakistans nahmen Irans Revolutionswächter Rache mit mehreren ballistischen Raketen im Nordirak.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Der Iran weitet seine Angriffe in den Nachbarländern aus. Nach den Attacken in Irak und Syrien ist nun die Grenzregion Pakistans das Ziel. Die Revolutionsgarde meldet den Beschuss von Stützpunkten einer sunnitischen Separatistengruppe. Dies sei eine Vergeltung für Anschläge im Südostiran.
Der Iran hat nach eigenen Angaben Ziele im Nachbarland Pakistan mit Drohnen und Raketen angegriffen. Die Attacke habe der islamistischen Separatistengruppe Dschaisch al-Adl gegolten, berichtete die iranische Nachrichtenagentur Tasnim auf Telegram. Zwei wichtige Stützpunkte der Extremisten seien zerstört worden. Die sunnitische Gruppe hatte im Südostiran mehrere Anschläge für sich reklamiert. Auf deren Konto soll unter anderem ein Selbstmordanschlag auf einen Bus von Irans Revolutionsgarde (IRGC) im Jahr 2019 gehen, bei dem mindestens 27 Menschen getötet worden sind. 13 weitere Angehörige der Revolutionsgarde seien bei dieser Explosion verwundet worden.
Dschaisch al-Adl kämpft nach eigenen Angaben für Unabhängigkeit in der iranischen Provinz Sistan und Belutschistan. Die meisten Bewohner der Provinz folgen der sunnitischen Strömung des Islam, im Gegensatz zur schiitischen Staatsreligion. Immer wieder gibt es Konflikte zwischen den beiden islamischen Strömungen. Die USA und der Iran haben die Gruppe als Terrororganisation eingestuft.
In der Nacht auf Dienstag hatte Irans Revolutionsgarde bereits Ziele im Nachbarland Irak und Syrien mit ballistischen Raketen angegriffen. Die Regierung in Bagdad verurteilte die Attacke. Die Angriffe mit 24 Raketen seien Vergeltung unter anderem für die jüngsten Terroranschläge im Iran sowie die Tötung eines hochrangigen IRGC-Offiziers Ende Dezember gewesen, teilte das IRGC-Webportal mit.
Iran nennt Raketenangriffe "gezielte Operation"
Irans staatlicher Nachrichtenagentur Irna zufolge zerstörten die Revolutionsgarden bei ihrem Raketenangriff ein "Spionagehauptquartier" des israelischen Geheimdienstes Mossad am Stadtrand von Erbil, der Hauptstadt der autonomen Kurdenregion im Irak. Zudem seien Raketen auf Versammlungsorte von Kommandeuren der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien abgefeuert worden.
Laut den Behörden der autonomen Kurdenregion im Nordirak wurden in Erbil mindestens vier Zivilisten getötet sowie sechs weitere verletzt. Unter den Toten waren demnach auch der bekannte Geschäftsmann Peschraw Disajee, dessen Ehefrau und weitere Familienmitglieder. Ihr Haus sei direkt getroffen worden.
Der nationale Sicherheitsberater des Irak, Kassem al-Aradschi, wies nach einem Besuch vor Ort die iranischen Schilderungen von der Zerstörung einer Basis des israelischen Geheimdienstes zurück. "Wir haben das Haus besucht, jeden Winkel untersucht und alles deutet darauf hin, dass es das Familienhaus eines irakischen Geschäftsmanns war", sagte er dem kurdischen Fernsehsender K24.
Quelle: ntv.de, gut/dpa/AFP