Menschen berichten von Explosion Iran testet Raketensystem nahe Atomanlage
05.12.2021, 10:23 Uhr
Bei der Explosion nahe der Atomanlage Natans soll es sich laut iranischem Militär um einen Raketentest gehandelt haben.
(Foto: picture alliance / dpa)
In der iranischen Stadt Badrud werden die Menschen von einer Explosion und einem erleuchteten Himmel überrascht. Laut Militärangaben wird in der Nähe eine Luftabwehrrakete getestet. Es sei alles in sicherem Umfeld passiert. Aktuell verhandelt der Iran über die Wiederaufnahme des Atomabkommens.
Ein Luftabwehrtest mit einer Explosion hat Bewohner einer Stadt in der Nähe einer iranischen Atomanlage in Angst versetzt. Einwohner des 20 Kilometer von der Atomanlage Natans entfernten Ortes Badrud berichteten am gestrigen Samstagabend laut der Nachrichtenagentur Irna von einem lauten Knall und einem Aufleuchten am Himmel. Wenig später gab das iranische Militär Entwarnung: Es habe sich um einen Test des eigenen Raketensystems gehandelt.
Der Vorfall ereignete sich während der Verhandlungen zur Wiederbelebung des Atomabkommens in Wien. In Natans wird Uran angereichert. Die Kapazität der Anlage war nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) unlängst erhöht worden.
"Kein Grund zur Sorge"
"Vor einer Stunde wurde unser Raketensystem in der Region getestet, um unsere Gefechtsbereitschaft zu überprüfen", erklärte der für die Region Natans zuständige Militärkommandeur im staatlichen Fernsehen. "Es gibt keinen Grund zur Sorge." Der Test habe der Überprüfung der Systeme gedient und sei in "einem absolut sicheren Umfeld durchgeführt" worden.
Der Iran will Uran auf bis zu 60 Prozent anreichern. Das internationale Atomabkommen von 2015 gestattet Teheran lediglich eine Urananreicherung von 3,67 Prozent für eine zivile Nutzung von Atomenergie. Das Abkommen aus dem Jahr 2015 soll Teheran am Bau von Atomwaffen hindern. Unter anderem verpflichtete sich das Land darin auch, seine Kapazitäten für die Urananreicherung einzuschränken und regelmäßige Inspektionen seiner Atomanlagen zuzulassen. Im Gegenzug wurden internationale Sanktionen aufgehoben.
2018 stiegen die USA unter Präsident Donald Trump aus dem Abkommen aus und verhängten erneut massive Sanktionen gegen den Iran. Danach zog sich Teheran ebenfalls schrittweise aus der Vereinbarung zurück. Seitdem hat der Iran seine Kapazitäten für die Urananreicherung immer weiter ausgebaut und zugleich die Kontrollmöglichkeiten der IAEA eingeschränkt.
Der jetzige US-Präsident Joe Biden hat grundsätzlich Bereitschaft für eine Neuauflage der Vereinbarung mit dem Iran signalisiert. In Wien laufen derzeit Verhandlungen über eine Wiederbelebung des Abkommens, diese laufen aber nach Ansicht der USA und der europäischen Verhandler nicht gut. Die USA warnten am Samstag, dass sie ein Ausbremsen der Verhandlungen und gleichzeitig die Ausweitung der Urananreicherung und anderer Aktivitäten nicht zulassen würden.
Quelle: ntv.de, als/AFP