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Tunnel "unter meisten Häusern" Israel beschließt Evakuierungsplan für Rafah

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Die Trümmer einer Moschee in Rafah. Israel wirft der Hamas vor, auch zivile und religiöse Infrastruktur für ihre Operationen zu nutzen.

Die Trümmer einer Moschee in Rafah. Israel wirft der Hamas vor, auch zivile und religiöse Infrastruktur für ihre Operationen zu nutzen.

(Foto: dpa)

Bei ihrem Kampf gegen die Hamas hinterlässt Israels Armee im Gazastreifen ein Trümmerfeld. Es gehe nicht anders, sagt Militärsprecher Hagari. Die Hamas verschanze sich gezielt hinter Zivilisten. Derweil gibt es jetzt offenbar konkrete Planungen, wie die Evakuierung in Rafah ablaufen soll.

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben "unter den meisten Häusern" im Gazastreifen Terrortunnel oder Waffenverstecke der islamistischen Hamas entdeckt. Zudem sei "die Mehrheit der Schulen, Moscheen, Krankenhäuser und internationalen Einrichtungen von der Hamas für ihre militärischen Operationen genutzt" worden, schreibt der israelische Armeesprecher Daniel Hagari in einem Gastbeitrag für die US-Zeitung "Wall Street Journal".

Die Hamas wolle die Welt glauben machen, dass Israels Armee gegen ganz Gaza Krieg führe. "In Wirklichkeit richtet sich unser Krieg gegen die Hamas, nicht gegen die Menschen in Gaza", schrieb Hagari und fügte hinzu: "Wir führen diesen Krieg schweren Herzens und sind uns des tragischen Verlustes von Zivilisten auf beiden Seiten bewusst."

Die Hamas und andere Palästinenser hatten bei ihrem Angriff auf Israel rund 1200 Menschen getötet. Von den verbliebenen 136 israelischen Geiseln im Gazastreifen sollen mindestens 30 nicht mehr am Leben sein. Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist nach jüngsten Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde auf inzwischen 29.692 gestiegen, die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Die Behörde unterscheidet nicht zwischen Zivilisten und bewaffneten Kämpfern.

Die hohe Zahl ziviler Opfer wird international deutlich kritisiert, auch vom engsten Verbündeten Israels, den USA. Für Entsetzen sorgen auch die massiven Zerstörungen durch Israels Bombardement. "Unsere Aufgabe ist es, die Hamas zu zerschlagen und unsere Geiseln nach Hause zu bringen - nicht, den Gazastreifen zu zerstören oder seine Bevölkerung zu vertreiben", schrieb Armeesprecher Hagari in seinem Gastbeitrag weiter.

"Vier Hamas-Bataillone in Rafah"

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat sich derweil fest entschlossen gezeigt, die Bodenoffensive auch in Rafah fortzusetzen. Zu Wochenbeginn will er das Kabinett einberufen, um den Einsatzplan genehmigen zu lassen. Es sei unmöglich, das Kriegsziel der Eliminierung der Hamas zu erreichen, wenn vier Hamas-Bataillone in Rafah verblieben, betonte der Regierungschef.

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Sein Büro erklärte in der Nacht, die Armee habe dem Kriegskabinett "einen Plan für die Evakuierung der Bevölkerung aus den Kampfgebieten im Gazastreifen und den kommenden Einsatzplan vorgelegt". Außerdem sei ein Plan für die Bereitstellung humanitärer Hilfe für den Gazastreifen gebilligt worden, "der die Plünderungen im Nordstreifen und in anderen Gebieten verhindern soll", hieß es. Einzelheiten wurden in der kurzen Mitteilung nicht genannt. Auch Rafah wurde nicht ausdrücklich erwähnt.

In die an Ägypten grenzende Stadt sind seit Beginn der israelischen Militäroffensive im Gazastreifen mehr als eine Million Menschen geflüchtet. Die israelische Armee bereitet dort nach eigenen Angaben eine Bodenoffensive vor, um die "letzten verbliebenen Hamas-Bastionen" zu zerstören und dort vermutete Geiseln zu befreien.

Quelle: ntv.de, ino/dpa

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