Politik

Trump gab grünes Licht Israel greift Hamas-Spitze in Katars Hauptstadt Doha an

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In der katarischen Hauptstadt Doha kommt es zu einer Explosion. Kurze Zeit später meldet die israelische Armee einen Angriff auf die Führung der Hamas. US-Präsident Trump hat die Operation abgesegnet. International stößt der Angriff auf massive Kritik.

Israel hat einen Luftangriff auf ranghohe Mitglieder der Hamas im Golfstaat Katar verübt. Nach Explosionen in der katarischen Hauptstadt Doha meldete die Armee, Streitkräfte und Inlandsgeheimdienst "haben einen präzisen Schlag gegen die Führungsspitze der Terrororganisation Hamas ausgeführt". Informationen zum Ort nannte sie zunächst nicht. Die politische Vertretung der Hamas befindet sich in Doha. Israels Luftwaffe bestätigte, sie sei an dem Angriff beteiligt gewesen. Laut Medienberichten griffen Kampfjets und Drohnen an. Nach Hamas-Angaben gab es fünf Tote in den eigenen Reihen. Doch die Führungsspitze habe überlebt.

Der Angriff sei eine direkte Antwort auf das vom bewaffneten Arm der Hamas beanspruchte Attentat mit sechs Toten an einer Bushaltestelle in Jerusalem vom Vortag, erklärte die israelische Regierung. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu habe die Sicherheitskräfte am Vortag nach dem Anschlag angewiesen, "sich für die Möglichkeit eines Angriffs auf Hamas-Anführer bereit zu machen", hieß es einer von Netanjahu und Verteidigungsminister Israel Katz veröffentlichten Erklärung. Am heutigen Dienstag habe sich dann die Möglichkeit für einen Angriff ergeben. Laut Netanjahus Büro handelte es sich bei dem Angriff auf die "obersten Terroristenführer der Hamas" um einen "völlig unabhängigen" Einsatz der israelischen Armee.

Ein beschädigtes Gebäude in Doha nach dem israelischen Angriff.

Ein beschädigtes Gebäude in Doha nach dem israelischen Angriff.

(Foto: REUTERS)

Die USA haben den verbündeten Golfstaat Katar nach Angaben des Weißen Hauses vor dem Luftangriff gewarnt. US-Präsident Donald Trump betrachte Katar "als einen starken Verbündeten und Freund der Vereinigten Staaten" und sei "über den Ort dieses Angriffs sehr bestürzt", sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt. Das katarische Außenministerium widersprach der Darstellung, man sei vorab über den Angriff informiert worden. Ein US-Regierungsvertreter habe in dem Moment in Katar angerufen, als die Explosionen bereits zu hören waren.

Sie sagte weiter, der Angriff diene weder den Zielen Israels noch den Bemühungen Trumps um einen Frieden im Nahen Osten. Der US-Präsident habe nach dem Vorfall mit dem Emir von Katar sowie dem Regierungschef des Golfstaats telefoniert. "Er hat ihnen versichert, dass sich so etwas auf ihrem Boden nicht noch einmal wiederholt", betonte die Sprecherin. Trump habe zudem mit Netanjahu gesprochen.

Trump hatte vor zwei Tagen die Hamas aufgefordert, die verbliebenen israelischen Geiseln freizulassen und einen Deal zu akzeptieren. "Dies ist meine letzte Warnung, eine weitere wird es nicht geben", hatte er auf seiner Plattform Truth Social geschrieben.

Hamas-Quellen bestätigten Al-Dschasira, dass der Angriff auf das Verhandlungsteam der Organisation gezielt habe. Ein Vertreter der Terrororganisation sagte dem Sender, die Führungsspitze der Organisation habe überlebt. Chalil al-Haja ist der höchste Hamas-Führer im Ausland, der auch die Hamas-Delegation bei den indirekten Verhandlungen mit Israel um eine Waffenruhe leitet. Al-Haja hielt sich die meiste Zeit in Katar auf.

Seit 2012 Hamas-Büro in Katar

Katar verurteilte den Angriff auf Wohngebäude von Hamas-Offiziellen als "feige". Die Attacke sei eine eklatante Verletzung des Völkerrechts, teilte die Regierung mit. Eine Untersuchung auf höchster Ebene sei im Gange. UN-Generalsekretär Antonio Guterres kritisierte den Angriff als "eklatante Verletzung der Souveränität und territorialen Integrität" des Golfstaates. Katar vermittelt zusammen mit Ägypten und den USA im Gaza-Krieg zwischen Israel und der Hamas. Die Verhandlungen um eine Waffenruhe kommen aber seit Monaten nicht voran.

Bundesaußenminister Johann Wadephul kritisierte die Aktion als "inakzeptabel". Der Angriff verletzt nicht nur die territoriale Souveränität Katars, "sondern gefährdet auch unser aller Bemühungen zur Freilassung der Geiseln". Wadephul telefonierte nach eigenen Angaben mit seinem israelischen Amtskollegen Gideon Saar. Er habe diesem gesagt, er sei "in größter Sorge über das Leben und die Sicherheit der Geiseln in den Händen der Hamas, darunter auch deutsche Staatsangehörige".

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron nannate den Angriff "inakzeptabel, unabhängig vom Grund". Auf X schrieb er, der Krieg dürfe "sich in keinem Fall in der Region ausbreiten". Der britische Premierminister Keir Starmer äußerte sich ähnlich kritisch. "Ich verurteile die Angriffe Israels auf Doha", schrieb er bei X.

Nach den Unruhen der arabischen Aufstände in der Region eröffnete die Hamas 2012 ein politisches Büro in Katar. Schon vorher war aus dem Golfemirat viel Geld an die Hamas geflossen, die 2007 die Macht im Gazastreifen übernommen hatte. Nach dem Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober 2023 auf Israel wurden Forderungen an die Regierung Katars lauter, das Büro zu schließen. Der israelische Generalstabschef Ejal Zamir hatte vor zehn Tagen Angriffe auf Hamas-Führer im Ausland angedroht.

Quelle: ntv.de, jpe/AFP/rts/dpa

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