Massiver Beschuss dauert an Israel will Bodeneinsatz im Gazastreifen ausweiten
27.10.2023, 19:23 Uhr Artikel anhören
Ein israelischer Panzer in der Nähe des Gazastreifens.
(Foto: REUTERS)
Israel will nach eigenen Angaben in der kommenden Nacht seinen Einsatz von Bodeneinheiten im Gazastreifen ausbauen. Dies teilt ein Militärsprecher mit. Bewohner von Gaza-Stadt sollten sich nach Süden bewegen.
Noch in dieser Nacht plant Israel nach Angaben des Militärs, den Bodeneinsatz im Gazastreifen auszuweiten. Bewohner von Gaza-Stadt sollten sich in den Süden des Palästinensergebiets bewegen, sagte ein Militärsprecher im Fernsehen. Die Armee stehe bereit, um die Sicherheit Israels an allen Fronten zu gewährleisten.
"In den letzten Stunden haben wir die Angriffe in Gaza verstärkt. Die Luftwaffe greift in erheblichem Umfang unterirdische Ziele und terroristische Infrastrukturen an", schrieb Armeesprecher Daniel Hagari auf X. Die israelische Armee arbeite "in allen Dimensionen kraftvoll, um die Kriegsziele zu erreichen". Ob es sich dabei um die erwartete Bodenoffensive des Landes gegen die im Gazastreifen herrschende Terrorgruppe Hamas handelt, ist unklar. Bereits zuvor hatte Israel mehrere kurze Einsätze von Bodentruppen und Panzern im Gazastreifen gemeldet.
Zudem wurde der Norden des Gazastreifens am Abend massiv von der israelischen Armee beschossen. Dies zeigten von der Nachrichtenagentur AFP gefilmte Live-Aufnahmen. Die Angriffe begannen demnach gegen 19 Uhr (Ortszeit) und dauerten weiter an. Die israelische Armee teilte der AFP mit, dass sie "im Gazastreifen kontinuierlich" gegen die dort herrschende militante Hamas vorgehe.
Zuvor hatte die israelische Armee mitgeteilt, in den vergangenen 24 Stunden mehr als 250 Ziele im Gazastreifen angegriffen zu haben. Darunter seien Tunnel der islamistischen Hamas sowie Kommandozentralen und Raketenabschussrampen. "Dutzende" Hamas-Mitglieder seien getroffen worden. Dabei soll den Angaben nach auch ein ranghoher Hamas-Befehlshaber getötet worden sein. Zudem sei in der Nacht eine Drohne aufgrund eines "technischen Fehlers" im Gazastreifen abgestürzt. Es bestehe jedoch keine Gefahr, dass vertrauliche Informationen nach außen dringen. Der Vorfall werde untersucht.
Kommunikation und Internet gekappt
Die Hamas-Führung in Gaza erklärte, Israel habe die Kommunikation und den größten Teil des Internets im gesamten Gazastreifen gekappt. Das Medienbüro der Hamas-Regierung erklärte, die israelischen Angriffe seien "die heftigsten seit Beginn des Krieges" am 7. Oktober.
Die Essedin-al-Kassam-Brigaden, der bewaffnete Arm der Hamas, teilte im Onlinedienst Telegram mit, am Freitagabend "Raketensalven" auf israelisches Gebiet abgefeuert zu haben. Israelischen Medienberichten zufolge wurden Raketen in Richtung Tel Aviv, in Richtung des Zentrums des Landes sowie des Nordens des besetzten Westjordanlandes abgefeuert. Ein AFP-Reporter hörte starke Explosionen in der Gegend von Ramallah im Westjordanland.
Bei einem beispiellosen Terrorangriff der Hamas im Grenzgebiet zum Gazastreifen am 7. Oktober waren in Israel mehr als 1400 Menschen ermordet worden. 229 Geiseln wurden in den Gazastreifen verschleppt, darunter auch Kinder und Frauen. Seither bombardiert Israel massiv Ziele im Gazastreifen, der von Israel abgeriegelt wurde. Zudem mobilisierte das Militär rund 300.000 Reservisten und zog für eine mögliche Bodenoffensive Kräfte in der Nähe des Gazastreifens zusammen.
Quelle: ntv.de, mli/AFP/rts