Politik

Friedensgespräche verschoben Jemen-Krieg geht ohne Lichtblick weiter

Saudi-Arabien fliegt seit zwei Monaten Luftangriffe auf den Jemen.

Saudi-Arabien fliegt seit zwei Monaten Luftangriffe auf den Jemen.

(Foto: AP)

Eine echte Pause hat es bei den Kämpfen im Jemen seit Wochen nicht gegeben. Der letzte Funken Hoffnung für eine politische Lösung hat sich nun auch zerschlagen. Derweil berichten Einwohner der drittgrößten Stadt Taiz von Massakern.

Die Hoffnungen auf ein Ende des Konflikts im Jemen haben erneut einen Dämpfer erhalten. Die für Donnerstag in Genf geplanten Friedensverhandlungen wurden verschoben, wie ein UN-Vertreter in New York sagte. Zu den Gründen und einem neuen Termin machte er keine Angaben. Die Gefechte zwischen den Huthi-Rebellen und regierungstreuen Kämpfern im Jemen dauern an.

Die Gespräche in Genf waren für drei Tage angesetzt. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte angekündigt, die Verhandlungen sollten "den politischen Prozess im Jemen wieder in Gang setzen, das Ausmaß der Gewalt eindämmen und die humanitäre Last verringern, die unerträglich geworden ist". Unklar war jedoch geblieben, ob sich die Konfliktparteien in der Schweiz tatsächlich an einen Tisch setzen würden.

Jemens Exil-Regierung hatte als Vorbedingung für eine Teilnahme an den Friedensgesprächen gefordert, dass die Huthi-Rebellen sich aus den von ihnen eroberten Gebieten zurückziehen. Der nach Saudi-Arabien geflohene Staatschef Abed Rabbo Mansur Hadi erneuerte diese Forderung.

Berichte über Massaker in Taiz

Der Jemen wird zwei Monate nach dem Beginn der Luftangriffe einer von Saudi-Arabien angeführten Militärallianz weiterhin von erbitterten Kämpfen zwischen Rebellen und Regierungstruppen erschüttert. In Taiz, der drittgrößten Stadt des Landes, seien 30 Huthi-Rebellen und mit ihnen verbündete Kämpfer sowie fünf Hadi-treue Soldaten getötet worden, sagte ein Behördenvertreter.

Die schiitische Miliz hatte am Sonntag eine Offensive auf Taiz begonnen. Einwohner berichteten von Raketen- und Panzerbeschuss. Nach Angaben von Zeugen wurden dabei zehn Zivilisten getötet und 80 weitere verletzt. Ein Bewohner sprach von einem "wahren Massaker" in Taiz. Die Stadt war ein Zentrum der Revolte gegen den 2011 gestürzten Präsidenten Ali Abdullah Saleh, der nun die Huthis unterstützt.

Auch in der benachbarten Provinz Daleh dauern die Gefechte an. Nach Angaben aus dem Lager des Exil-Präsidenten Hadi gelang es seinen Unterstützern dort, mehrere Stützpunkte von den Huthi-Rebellen zurückzuerobern. Kämpfe wurden auch aus anderen südlichen Provinzen gemeldet.

In dem Konflikt im Jemen wurden bereits etwa 2000 Menschen getötet, mehr als eine halbe Million Menschen flohen vor den Kämpfen. Eine mehrtägige humanitäre Feuerpause wurde Mitte Mai trotz internationaler Appelle nicht verlängert. Die sunnitisch-arabische Militärallianz unter Führung Saudi-Arabiens nahm ihre Ende März gestarteten Luftangriffe auf die Huthi-Miliz wieder auf. Auch am Wochenende bombardierten die Kampfjets Ziele in der Hafenstadt Aden sowie in anderen Landesteilen.

Quelle: ntv.de, nsc/AFP

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