Sie saß einst im "Höllenloch" KZ-Überlebende Yvette Lundy ist tot
04.11.2019, 13:17 Uhr
Yvette Lundy war Lehrerin - und Widerstandskämpferin.
(Foto: Par G.Garitan - Travail personnel, CC BY-SA 4.0)
Im Zweiten Weltkrieg stellte sie falsche Papiere für Juden aus und half auch entkommenen Kriegsgefangenen: Die Französin Yvette Lundy ist im Alter von 103 Jahren gestorben. Im Jahr 1944 wurde sie verhaftet und später ins KZ Ravensbrück deportiert.
Die französische Widerstandskämpferin Yvette Lundy ist im Alter von 103 Jahren gestorben. Die frühere Lehrerin starb in einem Altenheim in Epernay im Nordosten Frankreichs, wie die Behörden mitteilten. Lundy hatte das Konzentrationslager Ravensbrück nördlich von Berlin überlebt. Noch im hohen Alter dachte sie an das KZ - "oft abends, bevor ich einschlafe", wie sie vor zwei Jahren in einem Interview sagte.
Lundy arbeitete als junge Frau als Lehrerin in dem Ort Gionges rund 130 Kilometer östlich von Paris. Unter der deutschen Besatzung Frankreichs ab 1940 schloss sie sich der Résistance-Bewegung an. Sie stellte falsche Papiere für Juden oder entkommene Kriegsgefangene her.
Im Juni 1944 verhaftete die Gestapo Lundy während des Unterrichts. Zunächst wurde sie in das Gestapo-Lager Neue Bremm in der Nähe von Saarbrücken gebracht. Später wurde sie nach Ravensbrück deportiert. Vor Kriegsende kam sie nach Weimar, wo sie im April 1945 durch die Rote Armee befreit wurde.
Berichte aus dem "Höllenloch"
Ab 1959 berichtete Lundy in zahlreichen französischen und deutschen Schulen von ihren Erfahrungen in dem "Höllenloch", wie sie das KZ nannte. 2012 erschien ihr Buch "Le Fil de l'araignée" (Der Spinnenfaden), das bisher nicht ins Deutsche übersetzt wurde. Bereits 2009 war der französische Film "Korkoro" erschienen, in dem eine Figur auftaucht, die an die Widerstandskämpferin angelehnt ist.
Der Bürgermeister von Epernay, Franck Leroy, würdigte Lundy als "außergewöhnliche Persönlichkeit". Sie habe die deutsch-französische Aussöhnung nach dem Krieg für extrem wichtig gehalten, sagte er.
Quelle: ntv.de, kst/AFP