Politik

Reaktion auf hohe Verluste Kadyrow kündigt Spezialoperation "Vergeltung" an

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Ramsam Kadyrow inszeniert sich und seine Truppen regelmäßig auf Telegram.

(Foto: picture alliance/dpa/TASS)

Anfang der Woche erleiden tschetschenische Truppen in der Ukraine hohe Verluste. Eine wütende russische Reaktion bleibt dennoch aus - zum Unmut des tschetschenischen Machthabers Kadyrow. Der scheint sich der Sache nun selbst annehmen zu wollen.

Der Machthaber der russischen Teilrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, droht der Ukraine mit einer neuen militärischen Spezialoperation namens "Vergeltung". Die separate Operation finde im derzeit wichtigsten Aktionsgebiet der Auseinandersetzung statt, berichtet die russische Wirtschaftszeitung "Kommersant" unter Berufung auf Kadyrows Telegram-Kanal. Von wem sie durchgeführt werden soll, sagt der kremltreue Machthaber den Angaben zufolge nicht. "Militärische Spezialoperation" ist auch acht Monate nach Kriegsbeginn in Russland der offizielle Name des russischen Angriffs auf die Ukraine.

Die Drohung des tschetschenischen Machthabers ist mutmaßlich eine Reaktion auf hohe Verluste in den eigenen Reihen. Kadyrow hatte erst am Freitag auf Telegram bestätigt, dass die Ukraine bei einem Artillerieangriff im südukrainischen Gebiet Cherson 23 seiner Kämpfer getötet und 58 verletzt hat. Ukrainische Quellen teilten bereits Anfang der Woche mit, dass die Einheit ihren Standort durch Fotos in sozialen Netzwerken selbst verraten habe und so zum Ziel des Beschusses geworden sei. "Unsere Streitkräfte mussten nur noch draufhalten", erklärte Serhij Chlan, der ukrainische Militärgouverneurs der Region Cherson.

Propraganda von Kadyrow

Kadyrow beklagte sich anschließend über das angeblich "zu schwache Vorgehen" Russlands gegen die ukrainischen Truppen. Für den Beschuss russischen Territoriums - wozu der tschetschenische Machthaber nach der völkerrechtswidrigen Annexion auch Cherson zählt - müssten ukrainische Städte dem Erdboden gleichgemacht werden, forderte er auf Telegram. In seinem Beitrag bezeichnete Kadyrow die Kampfhandlungen zudem erstmals als "Krieg". Anfang des Monats hatte er den Einsatz von Atomwaffen befürwortet.

Kadyrow nutzt seinen reichweitenstarken Telegram-Kanal seit den ersten Kriegswochen für russische Propaganda und, um sich und seine Truppen im Krieg zu inszenieren. Tschetschenische Kämpfer werden deshalb bisweilen als "Tiktok-Armee" verspottet.

Wie Kadyrow in seiner jüngsten Telegram-Nachricht weiter mitteilt, soll es im Rahmen von Operation "Vergeltung" auf ukrainischer Seite nun aber bereits hohe Verluste geben. Demnach wurden zwischen dem 25. und 27. Oktober in Richtung Mykolajiw und Kryvyi Rih mehr als 650 ukrainische Kämpfer getötet und mehr als 300 verletzt. Die Ukraine kommentiert Meldungen über eigene Verlust im Krieg gegen Russland nicht. Unabhängig können die Angaben weder bestätigt noch widerlegt werden. Internationale Beobachter gehen jedoch davon aus, dass Russland die Truppen für eine neue Offensive fehlen.

Quelle: ntv.de, chr

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