Tesla-Einsatz im Ukraine-Krieg Kadyrow räumt Lüge über "nutzlosen" Cybertruck ein
06.12.2024, 09:51 Uhr Artikel anhören
Kadyrow ließ sich im August mit Maschinengewehr und Cybertruck ablichten.
(Foto: IMAGO/Newscom / EyePress)
Ramsan Kadyrow ist großer Fan von Elon Musk, mag "seinen Charakter, seinen Lifestyle". Vielleicht auch deshalb behauptet der Tschetschenenführer, der Tesla-Boss habe ihm einen Cybertruck geschenkt. Dem war allerdings nicht so, gibt Kadyrow jetzt zu - und im Kriegseinsatz tauge das Auto ohnehin nicht.
Ramsan Kadyrow hat gelogen: Nein, Tesla-Boss und Trump-Berater Elon Musk habe ihm keinen Cybertruck geschenkt, erklärte der Tschetschenenführer dem russischen Nachrichtenportal Meduza zufolge. "Er hat mir das Auto nicht gegeben", sagte Kadyrow, "es gehörte mir nicht. Ich habe einen Witz gemacht und diesen durchgezogen." Im August hatte Kadyrow ein Video veröffentlicht, das ihn mit einem Cybertruck in der tschetschenischen Hauptstadt Grosny zeigt, auf dem Dach des Autos war ein Maschinengewehr montiert.
Kadyrow behauptete damals, den Wagen von Multimilliardär Musk "erhalten" zu haben. Musk bestritt das allerdings und beschimpfte einen Journalisten in seinem Netzwerk X als "zurückgeblieben", nachdem dieser Fragen dazu gestellt hatte.
Wenig später hieß es dann von Kadyrow, der Tesla-Chef habe den Cybertruck "per Fernsteuerung abgeschaltet". Zuvor habe sich das Elektroauto im Kampf bewährt, weshalb zwei weitere Ausführungen mit Maschinengewehren an die Front des Ukraine-Kriegs verlegt worden sein. Auch das war mindestens teilweise gelogen, wie Kadyrow nun sagte: "Wir haben einen [Cybertruck] an die Front geschickt, [...] aber er hat sich im Kampf als nutzlos erwiesen." Falls Elon Musk "sich in irgendeiner Weise angegriffen gefühlt hat, tut uns das leid."
Kadyrow sagte außerdem, er interessiere sich für den US-Amerikaner, der in der Regierung des kommenden US-Präsidenten Donald Trump eine prominente Rolle einnehmen wird: "Ich mag seinen Charakter, seinen Lifestyle, wie er auftritt, seinen Blick auf die Welt." Und er genieße es, "mit ihm in sozialen Medien zu scherzen".
Der 48 Jahre alte Kadyrow ist der wohl einflussreichste regionale Statthalter in Russland. In Tschetschenien verfügt er praktisch über uneingeschränkte Macht. Bereits im Jahr 2004 erhielt er von Präsident Wladimir Putin den Orden "Held der Russischen Föderation", 2007 wurde er auf dessen Vorschlag zum Oberhaupt Tschetscheniens gewählt.
Russische Behörden haben nie wegen der von Bürgerrechtlern erhobenen Vorwürfe gegen Kadyrow wie Mord, Entführung und Folter ermittelt. In seiner TV-Sprechstunde am Mittwoch leistete sich Kadyrow eine weitere Entgleisung. Einen vorgeführten ukrainischen Kriegsgefangenen forderte er auf, sich selbst zu erschießen.
Quelle: ntv.de, tsi/dpa