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Flüchten Menschen nach Europa? Kämpfe in Syrien weiten sich immer mehr aus

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Nach den Auseinandersetzungen in Aleppo und Tal Rifaat gibt es Meldungen über Tote in Hama.

Nach den Auseinandersetzungen in Aleppo und Tal Rifaat gibt es Meldungen über Tote in Hama.

(Foto: IMAGO/ZUMA Press Wire)

Der Konflikt zwischen islamistischen Gruppen und der Regierung in Syrien erstreckt sich mittlerweile auch auf die Städte Hama und Homs - und damit auf einen großen Teil des Landes. In Deutschland gibt es derweil Sorgen vor neuen Fluchtbewegungen.

Die Kämpfe zwischen islamistischen Rebellen und Syriens Streitkräften haben sich von Norden nach Süden ausgebreitet und die Stadt Hama erreicht. Bei Raketenbeschuss der Aufständischen auf den westlichen Stadtteil Baath seien erstmals nach Ausbruch der jüngsten Eskalation sechs Zivilisten getötet worden, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.

Mitte vergangener Woche hatte eine Allianz von Aufständischen unter der Führung der Islamistengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) eine Offensive im Nordwesten Syriens begonnen und am Wochenende die Kontrolle über Aleppo, die zweitgrößte Stadt des Landes, übernommen. Hama liegt gut 130 Kilometer südlich von Aleppo.

Unterdessen mobilisieren Syriens Streitkräfte ihre Truppen. Diese hätten sich in den ländlichen Gebieten von Aleppo, Hama und Idlib in Stellung gebracht, berichtete der Generalstab. Syriens Machthaber Baschar al-Assad hat eine Gegenoffensive angekündigt.

Drohnenangriff in Homs

Die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete zudem einen Drohnenangriff, der von der Luftverteidigung in Homs abgewehrt worden sei. Die Stadt liegt rund 180 Kilometer von Damaskus entfernt. Berichte über Auseinandersetzungen in der Hauptstadt konnten bislang nicht bestätigt werden.

Homs galt im syrischen Bürgerkrieg als eine der zentralen Städte des Konflikts. Als frühes Zentrum der Proteste gegen Assad und später Schauplatz intensiver Kämpfe wurde die Stadt durch jahrelange Belagerungen und Zerstörungen zum Symbol des Leidens und Widerstands. Heute steht Homs - rund 150 Kilometer von der Rebellenhochburg Idlib entfernt - unter Regierungskontrolle.

Neue Fluchtbewegungen möglich

In Deutschland hat die Eskalation besorgte Reaktionen ausgelöst. Der SPD-Außenpolitiker Nils Schmid sprach sich vor dem Hintergrund des Vormarschs islamistischer Milizen in Syrien für einen politischen Verhandlungsprozess in dem Land aus. Warnungen gab es auch vor neuen Fluchtbewegungen aus Syrien.

Schmid sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe, es sei wichtig, dass ein Aussöhnungsprozess "alle Teile Syriens umfasst, die Aussöhnung der verschiedenen Gruppen voranbringt und deren politische Teilhabe über eine Verfassungsreform sicherstellt". Als ersten Schritt forderte Schmid von Syriens Machthaber Baschar al-Assad die Freilassung politischer Gefangener.

Der CDU-Außenpolitiker Jürgen Hardt warnte mit Blick auf die neue militärische Eskalation ebenfalls vor einer Zunahme von Flüchtlingsbewegungen aus dem Land. Sollte dies passieren, "kommt es auf die Türkei an", sagte er weiter den Funke-Zeitungen. Daher müsse die neue EU-Kommission "rasch zu einem neuen Migrationsdeal mit der Türkei kommen".

"Langfristig jedoch zwingen die Perspektivlosigkeit und weitere brutale Auseinandersetzungen eines ungelösten Konfliktes irgendwann zur Flucht aus dem Land", gab auch die Grünen-Innenexpertin Lamya Kaddor zu bedenken.

Quelle: ntv.de, rog/dpa/AFP

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