"Von Jahr zu Jahr immer weniger" "Katastrophale" Geburtenrate alarmiert Kreml
26.07.2024, 21:24 Uhr Artikel anhören
Auf dem Roten Platz sind noch Menschen unterwegs.
(Foto: picture alliance / pressefoto_korb)
Der Angriffskrieg auf die Ukraine hinterlässt Folgen in der russischen Gesellschaft: Die Bevölkerung entwickle sich in eine "katastrophale" Richtung, heißt es aus dem Kreml. Die Geburtenrate sei zwar mit der einiger europäischer Länder zu vergleichen, aber das sei trotzdem nicht gut genug.
Der Kreml hat die Bevölkerungsentwicklung in Russland als "katastrophal für die Zukunft der Nation" bezeichnet. "Wir leben im größten Land der Welt und werden von Jahr zu Jahr weniger", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur TASS. Die Geburtenrate in Russland liegt Peskow zufolge derzeit bei 1,4 Kindern pro Frau.
Dies sei "vergleichbar mit europäischen Ländern, Japan und so weiter, aber katastrophal für die Zukunft der Nation". Weiter sagte Peskow: "Jeder mit vielen Kindern ist ein Held." Der einzige Weg, entgegenzusteuern, sei "die Geburtenrate zu steigern".
Die Geburtenrate ist in Russland seit den 1990er-Jahren auf ähnlich niedrigem Niveau. Damals hatte die tiefe soziale und wirtschaftliche Krise im Land zu einem Rückgang der Zahl der Geburten geführt. Der russische Staat versucht seit über zwei Jahrzehnten, mit Sozialleistungen und vergünstigten Krediten für kinderreiche Familien entgegenzusteuern, bisher allerdings ohne Erfolg. Seit 2020 haben zudem eine große Zahl an Covid-19-Toten, die Flucht Hunderttausender Menschen vor der Mobilisierung für den Angriffskrieg in der Ukraine und ein Rückgang der Einwanderung nach Russland die Lage verschärft.
Eine politische Verantwortung von Staatspräsident Wladimir Putin für die demographische Krise wies Kreml-Sprecher Peskow indes zurück. Maßnahmen zur Steigerung der Geburtenrate hätten "keine sofortigen Auswirkungen". Die Lage werde "für eine gewisse Zeit schwierig bleiben", die Regierung arbeite aber "sehr hart daran". Die Frage sei "eine der Prioritäten des russischen Präsidenten".
Quelle: ntv.de, ses/AFP