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Neue Details zum Waffen-Paket Ukraine bekommt keine Fuchs-Panzer

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Kein Fuchs, aber immerhin schnell, geländegängig und gepanzert: So sieht ein BATT UMG aus.

Kein Fuchs, aber immerhin schnell, geländegängig und gepanzert: So sieht ein BATT UMG aus.

(Foto: © TAG The Armoured Group, armoredcars.com)

Die Entscheidung ist gefallen, die Bundesregierung wird keine Fuchs-Panzer für die Ukraine kaufen. Bei den im Rahmen des jüngsten Waffenpakets erwähnten "66 gepanzerten Gefechtsfahrzeugen" handelt es sich stattdessen um kostengünstige Truppentransporter aus Flensburg.

Zur Unterstützung der Ukraine bei der Verteidigung gegen den russischen Angriff hat die Bundesregierung weitere Militärfahrzeuge beschafft. Man habe mit der Flensburger Fahrzeugbau GmbH (FFG) einen Vertrag abgeschlossen über 66 Truppentransporter, sagte eine Sprecherin des Bundesverteidigungsministeriums.

Die ukrainischen Streitkräfte bekommen demnach - anders als von der Ukraine erhofft - keine Transporter vom Typ Fuchs, sondern gepanzerte Gefechtsfahrzeuge ("FFG Armoured Personnel Carriers" (FFG APC)). Die "geländegängigen Neufahrzeuge" werden in Flensburg ausgerüstet und sollen nach der Übergabe an die Ukrainer vor Ort zum geschützten Truppentransport eingesetzt werden. Medienberichten zufolge soll es sich um leichtgepanzerte Radfahrzeuge vom Typ BATT UMG handeln, die in Flensburg lediglich in Lizenz ausgerüstet werden. Details dazu stehen noch aus.

Der Düsseldorfer Rüstungsunternehmen Rheinmetall geht bei diesem Großauftrag jedenfalls entgegen anders lautender Darstellungen aus Branchenkreisen leer aus. Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, hatte sich erst kürzlich ausdrücklich für die Lieferung moderner Fuchs-Panzer ausgesprochen. Zuletzt hatten Berichte über angebliche Aussagen aus Branchenkreisen für Aufsehen gesorgt. Ein Rheinmetall-Vertreter hätte auf einer Fachveranstaltung eine solche Lieferung angekündigt, hieß es.

Die Bundesregierung sah sich schließlich zu einer Klarstellung genötigt. Als Alternative hätten sich zwar dessen Radpanzer Fuchs angeboten, hieß es dazu aus Berlin. Die Transportpanzer von Hersteller Rheinmetall - die bei der Bundeswehr in zahlreichen Varianten seit den 1980er Jahren im Einsatz sind - wären aber um das Sechs- bis Siebenfache teurer gewesen als der Truppentransporter von FFG. Deshalb sei letztlich die Wahl auf die Lösung aus Flensburg gefallen.

"Im Fokus steht immer der Bedarf der Ukraine", erklärte eine Sprecherin des Bundesverteidigungsministeriums. "Jede Beschaffung" werde "mit der ukrainischen Seite" detailliert besprochen. Der zuständige Sonderstab Ukraine müsse nicht nur auf die Kosten, sondern auch auf die möglichen Lieferzeitpunkte achten. Schließlich gehe es auch darum, dass das Material "möglichst schnell in der Ukraine zur Verfügung steht".

Wann die FFG-Transporter in die Ukraine ankommen, ist nicht bekannt. Die Bundesregierung will zu den Details der Lieferung aus naheliegenden Gründen keine näheren Angaben machen.

Zusätzlich 64 Hägglund-Transporter

Neben der Truppentransporter-Bestellung bekommt FFG einen weiteren staatlichen Großauftrag. Die Bundesregierung kauft bei dem Flensburger Hersteller 64 weitere sogenannte Mehrzweckfahrzeuge. Dabei handelt es sich um ältere Fahrzeuge vom Typ Bandvagn 206 (BV206), die ursprünglich aus schwedischer Produktion kommen und von FFG modernisiert wurden.

Ein Teil dieser extrem geländegängigen Kettenfahrzeuge stammt aus früheren Beständen der Bundeswehr. Die BV206 von Hägglund dienen als leicht gepanzerte Transporter und werden bei den Streitkräften zum Beispiel im Sanitätsdienst oder bei Gebirgsjäger-Truppen eingesetzt.

Welche Summen die Bundesregierung im Rahmen der beiden Verträge an FFG zahlt, wurde bislang wie üblich nicht veröffentlicht. Im Gegensatz zu dem deutlich größeren Rüstungskonzern Rheinmetall ist FFG nicht an der Börse notiert und unterliegt damit keinen Berichtspflichten.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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