Kämpfe in Süd- und Ostukraine Kiew: Russen verteidigen sich mit Beton-Befestigungen
07.08.2023, 18:56 Uhr Artikel anhören
Bei Kämpfen in der Südukraine erschwert die russische Armee den Vormarsch von Kiews Truppen (Archivbild).
(Foto: picture alliance/dpa/Russian Defence Ministry)
Nach Angaben von Kiews Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar ist die Ostukraine noch immer das "Epizentrum" der Gefechte. An der Front bei Kupjansk melden russische Truppen Geländegewinne. Derweil verbarrikadieren sie sich in der südlichen Region Saporischschja offenbar mit Beton.
Kiews Armee hat nach Angaben der Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar in der Region Saporischschja taktische Erfolge erzielt. Die Ukraine konzentriert sich demnach bei ihrer Offensive vor allem auf die Städte Melitopol und Berdiansk. Dabei habe sie ihre Stellungen festigen können, stoße jedoch auch auf heftigen Widerstand gegnerischer Truppen. "Der Feind ist dabei, seine Verteidigungslinien ernsthaft zu verstärken", schrieb Maljar auf Telegram. Dabei setzten die Russen auch auf Befestigungen aus Beton, die sie an strategisch wichtigen Anhöhen aufbauten. Dies erschwere die ukrainische Offensive in der Region "erheblich", fügte Maljar hinzu.
Zudem meldet Maljar russischen Beschuss durch Lancet-Drohnen in den Gebieten Saporischschja, Cherson und Mykolajiw. Ein Versuch des Gegners, verlorenen Boden südöstlich von Nowodanyliwka und östlich von Robotyno in Saporischschja zurückzugewinnen, sei "erfolglos" gewesen.
Von einer schweren Nacht für Cherson, das wie Saporischschja im Süden des Landes liegt, sprach der Militärgouverneur des Gebiets, Olexander Prokudin. Die russische Armee habe die Häuser im Zentrum der Stadt attackiert, zwölf Bürger seien verletzt worden. Der Leiter des Präsidialamtes, Andrij Jermak, sprach derweil von einer Toten und Verletzten in Cherson. Jermak veröffentlichte ein Foto eines in Flammen stehenden Hauses. In dem neungeschossigen Wohnhaus sei eine Frau getötet worden, zwei Feuerwehrmänner hätten einen Hitzschlag erlitten.
Kiew: 9000 russische Attacken in einer Woche
Russland hält den größten Teil des Gebiets besetzt und beschießt von dort aus immer wieder das im vergangenen Jahr von ukrainischen Truppen befreite Cherson. Moskau hatte angekündigt, in den annektierten Regionen Cherson, Donezk, Luhansk und Saporischschja so lange Krieg zu führen, bis die Gebiete komplett unter russischer Kontrolle seien.
"Während der gesamten Woche war der Osten das Epizentrum der Kämpfe", schrieb Maljar. Dabei sei es gelungen, die Russen daran zu hindern, weiter in Richtung Kupjansk, Lyman, Awdijiwka und Maryinka vorzurücken. In Lyman versuchten die Russen, ukrainische Truppen aus dem Gebiet des Serebryansky-Waldes zu vertreiben. Die Kämpfe gestalteten sich für ukrainische Truppen schwierig, da die russischen Attacken zugenommen hätten. Maljar schätzte, dass die Russen ostukrainische Gebiete innerhalb einer Woche 9000 Mal attackiert haben, wobei sie etwa 500.000 Schuss Munition verbrauchten.
Offenbar zwei Tote im Kreis Kupjansk
Insbesondere in Kupjansk suchte Moskaus Armee Maljar zufolge nach Schwachstellen in der Verteidigung. Russland verbuchte nach eigenen Angaben bei Kupjansk Geländegewinne. In den "vergangenen drei Tagen" seien russische Soldaten auf einer Länge von elf Kilometern "drei Kilometer tief in die Verteidigung des Feindes" eingedrungen, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau. Die Armee habe ihre Lage entlang der dortigen Front verbessert und schlage weiter ukrainische Gegenangriffe zurück. Die ukrainischen Streitkräfte hatten das Gebiet um die Stadt Kupjansk in der Region Charkiw im vergangenen September von Russland zurückerobert.
Zwei Menschen seien in dem Dorf Kutscheriwka im Kreis Kupjansk durch russischen Beschuss getötet und drei weitere verletzt worden, teilte der Leiter des Präsidialamtes, Andrij Jermak, mit.
Auch Gefechte rund um Bachmut toben laut Maljar noch immer, hauptsächlich bei Andriivka, Kurdjumiwka und Kurdjumiwka, wobei Russland Verluste hinnehmen muss. Moskau versucht demnach, die vollständige Kontrolle über Krasnohorivka, Maryinka und die Umgebung von Awdijiwka zu erlangen.
Quelle: ntv.de, lve/AFP/dpa