Putins Truppen seien geschwächt Kiew berichtet von Desertion russischer Soldaten
27.02.2022, 09:36 Uhr
Wie hoch die Verluste auf beiden Seiten sind, ist bislang noch nicht klar.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Mit aller Kraft wehrt das ukrainische Militär die Angriffe auf die Hauptstadt Kiew ab. Derweil werden Berichte laut, dass die russischen Truppen nicht nur Probleme mit dem Nachschub von Munition und Treibstoff haben - auch die Moral einiger Soldaten bröckele. Überprüfen lassen sich die Angaben jedoch nicht.
Die ukrainischen Streitkräfte ziehen für die Verteidigung der Hauptstadt Kiew weiter Kräfte zusammen. Es gehe vor allem um die Abwehr des russischen Angriffs im Norden und im Nordwesten der Hauptstadt, schrieb Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar bei Facebook. Im ganzen Land laufe die Mobilisierung. Die Luftwaffe habe russische Kampfjets und Transportmaschinen über Kiew abgefangen, im Süden habe die Marine eine russische Landung vereidigt.
Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs geht der russische Angriff weiter, allerdings sei das Tempo deutlich gebremst worden. Der Feind habe Nachschubprobleme bei Treibstoff und Munition, teilte die Armeeführung auf Facebook mit. Die russischen Soldaten, bei denen es sich vor allem um junge Rekruten handle, seien erschöpft wegen der vorangegangenen Manöver. Moral und psychologischer Zustand seien schlecht. Es gebe erste Berichte über Desertionen von Soldaten, die sich weigerten, gegen die Ukraine zu kämpfen. Einige Gefangene sagten ukrainischen Medien zufolge, sie seien für ein Manöver abkommandiert gewesen und hätten sich dann in einem Krieg wiedergefunden. Überprüfbar war das nicht.
Die russischen Truppen hätten schwere Verluste erlitten, teilte der Generalstab weiter mit. Bisher seien mehr als 3000 Soldaten getötet und mehr als 200 gefangen genommen worden. 16 Flugzeuge und 18 Hubschrauber seien zerstört worden, ebenso mehr als 100 Panzer und Hunderte weitere Militärfahrzeuge.
Auch aus Moskau kommen Erfolgsmeldungen
Gleichzeitig berichtet auch Moskau von Erfolgen: Russische Truppen hätten 471 ukrainische Soldaten gefangen genommen, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Nahe der ostukrainischen Großstadt Charkiw habe sich ein ganzes Regiment ergeben. Zudem seien 975 militärische Objekte zerstört sowie 8 Kampfflugzeuge und 7 Hubschrauber sowie 11 Kampfdrohnen abgeschossen worden, so der Kreml-Sprecher. Weitere 28 Flugzeuge wurden demnach am Boden zerstört, ebenso 223 Panzer und andere Kampffahrzeuge. Auch diese Angaben sind nicht unabhängig zu überprüfen.
Die ukrainische Führung warf Russland Kriegsverbrechen vor. Zivile Infrastruktur in großen Städten werde absichtlich zerstört, Zivilisten würden getötet. Russland weist das entschieden zurück. Russische Truppen haben nach ukrainischen Angaben "unter Missachtung der Normen des humanitären Völkerrechts" ein Öldepot nahe Kiew und eine Gasleitung in der zweitgrößten Stadt Charkiw zerstört. Alle Angaben sind nicht unabhängig zu überprüfen.
Quelle: ntv.de, hny/dpa