Politik

Kollaboration mit Russland Kiew erklärt Abgeordneten zum Verräter

Olexij Kowaljow meldete sich nach dem Anschlag aus einer Klinik.

Olexij Kowaljow meldete sich nach dem Anschlag aus einer Klinik.

(Foto: Screenshot Telegram)

Olexij Kowaljow zieht 2019 für die Partei von Präsident Selenskyj ins ukrainische Parlament ein. Doch mit der russischen Invasion stellt sich der Politiker offen an Moskaus Seite. Dafür erhält er von Russland einen Posten in den besetzten Gebieten. Nun ermitteln Kiews Behörden gegen Kowaljow wegen Hochverrats.

In der Ukraine wird der Parlamentsabgeordnete Olexij Kowaljow wegen Hochverrats gesucht. Die Ermittlungen hätten ergeben, dass der 33-Jährige im Juli den Posten des Vizechefs der Besatzungsverwaltung im russisch okkupierten Gebiet Cherson erhalten habe, teilte die Generalstaatsanwaltschaft im Nachrichtendienst Telegram mit. Ihm droht bei einer Verurteilung eine lebenslange Gefängnisstrafe.

Kowaljow hatte erst im Juni einen offenbar vom ukrainischen Geheimdienst organisierten Anschlag überlebt. Der Chef des ukrainischen Militärgeheimdiensts, Kyrylo Budanow, hatte vor zwei Wochen im Fernsehen erklärt, das Auto Kowaljows sei gesprengt worden. Später zeigte sich der Politiker mit verbundenem Arm in einem Krankenhausbett. In einem Video betonte er, dass er nicht eingeschüchtert sei und weiter in seinem Wahlkreis im Chersoner Gebiet bis zum Ablauf seines Mandats 2023 arbeiten werde.

Die Ernennung von Kowaljow zum Vizechef war am Montag von der russischen Besatzungsverwaltung bekannt gegeben worden. Kowaljow war 2019 über ein Direktmandat im Gebiet Cherson für die Präsidentenpartei Diener des Volkes in die Oberste Rada gewählt worden. Ende April wurde er aus der Partei und der Fraktion wegen des Verdachts der Zusammenarbeit mit Russland ausgeschlossen.

Kowaljow war im April in seine Heimatstadt Hola Prystan zurückgekehrt. Russland hatte nach seinem Einmarsch Ende Februar fast das gesamte Gebiet Cherson erobert. In dem Gebiet kam es zuletzt gehäuft zu Anschlägen auf Ukrainer, die mit den Besatzern kooperieren.

Quelle: ntv.de, jpe/dpa

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