"Nur leere Versprechen" Klimaschützer kritisieren G7-Beschlüsse
13.06.2021, 08:09 Uhr
Oxfam kritisierte mit dieser Aktion in Cornwall die klimapolitische Untätigkeit der G7.
(Foto: AP)
In Cornwall beschließen die G7 unter anderem den Ausstieg aus der Kohlekraft zum frühestmöglichen Zeitpunkt sowie ein langsames Ende der Subventionen für fossile Energie. Doch nach Angaben von Klimaschützern haben die G7-Staaten seit Beginn der Corona-Pandemie mehr in fossil-energieintensive Bereiche investiert als in saubere Energien.
Klimaschützer sind enttäuscht über die Pläne der reichen Industrienationen im Kampf gegen die Erderwärmung. Ohne zeitliche Vorgaben seien die Beschlüsse des G7-Gipfels im englischen Cornwall "nur leere Versprechen", sagte Catherine Pettengell vom Climate Action Network.
"Die G7-Staats- und Regierungschefs lassen ihren Worten immer noch keine Taten folgen", so Pettengell. Investitionen in Kohle müssten sofort enden. Auch müssten die G7-Staaten die schon früher gegebene und diesmal nur bekräftigte Zusage einhalten, den Entwicklungsländern jährlich 100 Milliarden US-Dollar zur Verfügung stellen zu wollen. Damit sollen ärmere Staaten ihren Klimaschutz ausbauen und sich widerstandsfähiger gegen Auswirkungen wie Wetterextreme machen.
Die Klimahilfen erreichen laut Oxfam bisher nur 39 Milliarden US-Dollar, wovon Deutschland vor zwei Jahren 6,8 Milliarden Euro beisteuerte. Auch die Zusage einer knappen Halbierung der Treibhausgasausstöße bis 2030 im Vergleich zu 2010 sei "keine neue Ankündigung", sondern nur eine Bekräftigung der geltenden Ziele unter dem Pariser Klimaabkommen, sagte Jan Kowalzig von Oxfam. "Die G7-Länder leisten nach wie vor nicht ihren fairen Beitrag zum weltweiten Klimaschutz."
Britische Regierung ist zufrieden
Das auch früher schon mehrmals gemachte Versprechen, die Subventionen für fossile Energie auslaufen zu lassen, beschrieb Kowalzig als "gute Entwicklung". Allerdings seien Ausnahmen zugelassen. "Wir müssen die konkrete Umsetzung anschauen." Nach Angaben der Organisation Tearfund haben die G7-Staaten seit Beginn der Corona-Pandemie mehr in fossil-energieintensive Bereiche investiert als in saubere Energien.
Hingegen hatte die britische Regierung das Bekenntnis der G7-Staaten zur Klimaneutralität bis spätestens 2050 begrüßt. Klimaneutralität bedeutet, dass kein Kohlendioxid ausgestoßen wird oder die CO2-Emissionen vollständig kompensiert werden. Das Pariser Klimaabkommen will die Erderwärmung auf 1,5 Grad begrenzen. Doch schon jetzt hat sich die Erde um rund 1,2 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit erhitzt. Die fatalen Folgen: Je nach Region gibt es mehr Hitzewellen und Dürren sowie starken Regen, Stürme, Unwetter und Überschwemmungen.
Zu den G7-Staaten gehören neben Großbritannien und den USA auch Deutschland, Frankreich, Italien, Japan und Kanada. Auch EU-Vertreter nehmen an dem Treffen in Cornwall teil.
Quelle: ntv.de, hvo/dpa