Politik

Sorgen nach Anschlag Kolumbien stoppt Friedensgespräche

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(Foto: picture alliance / Efrain Herrer)

Nach einem Sprengstoffanschlag setzt die Regierung Kolumbiens die Gespräche mit einer linken Rebellengruppe vorerst aus. Der UN-Sicherheitsrat ist alarmiert. Generalsekretär Guterres plant eine Reise in das Land.

Nach einem mutmaßlich von der ELN-Guerilla verübten Sprengstoffanschlag hat die kolumbianische Regierung die Fortsetzung von Friedensverhandlungen mit den linken Rebellen vorerst ausgesetzt. "Vor dem Hintergrund dieser Situation habe ich mit dem Chef der Delegation in Quito (Gustavo Bell) gesprochen, damit sie sofort zurückkommen, um über die Zukunft dieses Prozesses zu beraten", sagte Präsident Juan Manuel Santos.

UN-Generalsekretär António Guterres kündigte für das Wochenende eine Reise nach Kolumbien an. Guterres werde sich mit Präsident Santos sowie Zivilisten, Vertretern der Kirche und der Farc-Guerilla treffen, teilten die UN mit. Der zuständige UN-Sonderbeauftragte Jean Arnault informierte unterdessen den Sicherheitsrat über die aktuelle Lage. Generalsekretär und Sicherheitsrat zeigten sich besorgt über das Aufflammen von Konflikten in einigen Gegenden Kolumbiens und den Anschlag der ELN-Rebellen.

Auf neutralem Boden in Ecuadors Hauptstadt Quito sollten die im Februar 2017 begonnenen Gespräche in die fünfte Runde gehen. Ziel war die Verlängerung einer am Dienstag ausgelaufenen, seit Oktober geltenden Waffenruhe.

Die Behörden des Departements Arauca hatten zuvor Mitglieder des "Ejército de Liberación Nacional" (ELN) bezichtigt, hinter einem Sprengstoffanschlag auf eine wichtige Ölpipeline zu stehen, der nach Auslaufen der Waffenruhe verübt worden sei. Santos wollte nach dem Abkommen mit der Farc auch einen Frieden mit der ELN erreichen. 

Immer wieder das Kokaingeschäft

Die Farc-Verhandlungen waren auf neutralem Boden in Kuba geführt worden und hatten 2016 zu einem historischen Friedensschluss geführt. Die Farc war mit rund 7000 Kämpfern die größere Guerillagruppe. Seit dem Farc-Friedensschluss verzeichnet das südamerikanische Land die niedrigsten Opferzahlen seit Jahrzehnten. Gelingt auch mit der ELN, die noch 1500 bis 2000 Kämpfer hat, ein Friedensvertrag, könnte das Land nach Jahrzehnten der blutigen Drogen- und Guerillakonflikte eine neue Blütezeit erleben.

Es gibt aber Sorgen, dass andere Banden in früheren Guerillagebieten die Kontrolle über das Kokaingeschäft übernehmen. Daher sollen Militär und Polizei diese Regionen befrieden und Schulen und Gesundheitsposten das Leben dort verbessern.

Quelle: ntv.de, bad/dpa

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