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Während eines Livestreams? Koran-Verbrenner Salwan Momika in Schweden erschossen

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Momika provozierte mit seinen Aktionen.

Momika provozierte mit seinen Aktionen.

(Foto: picture alliance / TT NYHETSBYRÅN)

Salwan Momika verbrennt in Schweden mehrfach in der Öffentlichkeit Ausgaben des Koran. Dies führt in vielen Ländern zu massiven und teils gewaltsamen Protesten. Jetzt wurde der Aktivist offenbar an seinem Wohnort ermordet.

In Schweden ist laut Medienberichten der Exil-Iraker Salwan Momika erschossen worden, der in der Vergangenheit mehrfach öffentlich Koran-Ausgaben verbrannt hatte. Eigentlich hätte Momika im Lauf des Tages vor Gericht erscheinen sollen, der Termin sei aber auf den 3. Februar verschoben worden, "weil Salwan Momika tot ist", zitierten die Medien Gerichtsangaben. Die Polizei gab an, am Mittwochabend sei ein Mann im Stockholmer Vorort Södertalje erschossen worden.

Der Staatsanwalt Rasmus Öhman bestätigte der schwedischen Zeitung "Aftonbladet", dass es sich um Salwan Momika handelt. "Wir haben fünf Personen verhaftet, die alle des Mordes verdächtigt werden", sagte er. Kurz nach 23 Uhr ging bei der Polizei ein Hinweis ein: Der Koran-Verbrenner Momika hatte einen Livestream auf Tiktok übertragen - und wurde offenbar während dieser erschossen. Laut dem Bericht ist eine der Theorien, an denen die Polizei arbeitet, dass der Täter über das Dach des Wohnblocks eingestiegen sein könnte.

Momika und ein weiterer Exil-Iraker Salwan Najem hatten Ende Juli vor dem schwedischen Parlament zunächst mit Füßen auf ein Exemplar des den Muslimen heiligen Buches getreten und dann mehrere Seiten daraus angezündet. Während des Protests zertrat Momika auch ein Bild des einflussreichen irakischen Schiitenführers Moktada Sadr.

Aktionen lösen gewaltsame Proteste aus

Beide Aktivisten waren im August vergangenen Jahres wegen "Agitation gegen eine ethnische Gruppe" in vier Fällen angeklagt worden. Laut der Anklageschrift schändeten die beiden Männer den Koran. Zudem hätten sie abfällige Bemerkungen über Muslime gemacht - in einem Fall vor einer Moschee in der schwedischen Hauptstadt.

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Die beiden Exil-Iraker forderten nach eigenen Angaben ein Verbot des Korans. Mit ihren Aktionen hatten sie gewaltsame Proteste in mehreren muslimisch geprägten Ländern ausgelöst. Im Irak griffen Demonstranten die schwedische Botschaft in Bagdad an, mehrere muslimisch geprägte Länder bestellten die Botschafter Schwedens ein.

Wegen der Bedrohungslage rief Schweden im August 2023 die zweithöchste Terrorwarnstufe aus. Nach Einschätzung des Geheimdienstes Sapö wurde das Land nach den Vorfällen zu einem "vorrangigen Ziel" von Terroranschlägen.

Quelle: ntv.de, lme/AFP

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