Politik

"Hilfspaket reicht nicht aus" Krankenhaus-Chef Gaß beklagt 8,5-Milliarden-Euro-Lücke

Deutsche Kliniken stehen angesichts der Preissteigerungen massiv unter Druck. Ihr Chef, Gerald Gaß, fordert mehr Einsatz der Politik.

Deutsche Kliniken stehen angesichts der Preissteigerungen massiv unter Druck. Ihr Chef, Gerald Gaß, fordert mehr Einsatz der Politik.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die aktuellen Preissteigerungen machen auch vor Kliniken nicht Halt. Die Politik reagiert mit einem Hilfspaket. Doch das reiche bei Weitem nicht aus, rechnet Krankenhäuser-Chef Gaß vor. Bis Ende 2023 würden rund 8,5 Milliarden Euro fehlen. Er sieht einige Krankenhäuser vor Notlagen.

Die Kliniken haben sich angesichts der geplanten Umsetzung des Hilfsprogramms für die Krankenhäuser alarmiert gezeigt und Nachbesserungen angemahnt. "Wir fordern den Bundesgesundheitsminister nachdrücklich auf, sich an seiner eigenen Aussage zu orientieren, dass kein Krankenhaus wegen der Inflation oder der gestiegenen Energiepreise in eine wirtschaftliche Notlage kommen soll", sagte der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Der Plan des Gesundheitsministeriums für das Hilfspaket sei "absolut enttäuschend", betonte er. "Wir fordern auch die Länder auf, einzugreifen und auf den Bund einzuwirken, dass die Krankenhäuser spürbar unterstützt werden müssen."

Der Bund stellt zusätzlich zu den Energiepreisbremsen für die Unterstützung der Kliniken in den nächsten zwei Jahren sechs Milliarden Euro zur Verfügung. Laut dem Entwurf für die Finanzhilfen sind 4,5 Milliarden Euro für die höheren Energiepreise der Kliniken vorgesehen. 1,5 Milliarden Euro sind für energiepreisbedingte Kostensteigerungen der Krankenhäuser eingeplant, die über ausgelagerte Services wie Wäschereien entstehen.

Die Krankenhäuser verzeichnen nach Angaben von DKG-Chef Gaß für die Jahre 2022 und 2023 allerdings insgesamt 15 Milliarden Euro, die durch die stark gestiegenen Preise nicht refinanziert werden können. "Rund zehn Milliarden davon entfallen tatsächlich auf die allgemeine Inflation, die sich zum Beispiel in massiv gestiegenen Preisen bei Medizin- und Verbrauchsprodukten bemerkbar macht. Für diese zehn Milliarden Euro Mehrausgaben erhalten die Krankenhäuser nun 1,5 Milliarden als Ausgleich. Mit dieser riesigen Finanzierungslücke bleibt auch die Insolvenzgefahr für viele Krankenhäuser bestehen", warnte er.

Quelle: ntv.de, als

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