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Kein Kriegsende über Nacht Kreml spielt mit Idee von Trump-Sieg

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Kommt eine Neuauflage mit Trump? Hier treffen sich der damalige US-Präsident und der Kreml-Chef 2018 zu einem Gipfel in Helsinki.

Kommt eine Neuauflage mit Trump? Hier treffen sich der damalige US-Präsident und der Kreml-Chef 2018 zu einem Gipfel in Helsinki.

(Foto: picture alliance/dpa)

Ein Mann behauptet von sich, er könne den russisch-ukrainischen Krieg in einem Tag beenden: Donald Trump. Moskau sieht das anders – und präsentiert der Öffentlichkeit ein Gedankenspiel dazu.

Der Kreml rechnet nicht mit einem schnellen Vermittlungserfolg im Krieg gegen die Ukraine, falls in den USA Donald Trump wieder Präsident wird. "Ich glaube nicht, dass es einen Zauberstab gibt. In einem Tag ist das nicht zu schaffen", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow im russischen Fernsehen. Er kommentierte damit Behauptungen des Ex-Präsidenten und jetzigen republikanischen Bewerbers Trump, er könne den russisch-ukrainischen Konflikt binnen eines Tages beenden.

Trotzdem spielte Peskow mit der Idee. Man könnte sich vorstellen, "dass der nächste Präsident der USA in seiner Rede zum Amtsantritt verkündet, dass die USA für Frieden eintreten und deshalb ihre Unterstützung für die Ukraine einstellen", sagte der Sprecher. "Dann verändert sich zum nächsten Morgen vielleicht etwas im Denken, vor allem in Kiew." Peskow fügte in dem Interview für die Sendung "Moskau. Kreml. Putin" aber hinzu, dass dies alles rein hypothetisch sei.

Harris oder Trump? Moskau gibt sich gleichgültig

Die USA seien durch ihre Waffenlieferungen für die Ukraine schon sehr weit Teil des Konflikts, sagte der Sprecher von Präsident Wladimir Putin. Das Verhältnis zwischen Moskau und Washington sei deshalb so schlecht wie seit Jahrzehnten nicht. Offiziell hielt Peskow an der Linie fest, dass Russland im Wahlkampf zwischen Trump und der Bewerberin Kamala Harris von der Demokratischen Partei niemanden bevorzuge.

Die Ukraine wehrt seit zweieinhalb Jahren eine russische Invasion ab. Sie bekommt dabei Waffenhilfe aus vielen westlichen Ländern, allerdings nicht so viel, dass sich die militärische Lage zu ihren Gunsten verändern würde. Alle Moskauer Forderungen zu einem Ende des Krieges laufen mehr oder weniger auf eine Kapitulation der Ukraine heraus.

Selenskyj will Harris und Trump treffen

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte kürzlich erklärt, er wolle seinem US-Kollegen Joe Biden einen Plan für ein Ende des Krieges gegen Russland vorlegen. Selenskyj verwies auf die UN-Vollversammlung Ende September, an der er teilnehmen wolle. Er stelle sich darauf ein, dabei auch Biden zu treffen. Seinen Plan wolle er zudem mit den beiden möglichen Nachfolgern des US-Präsidenten besprechen, Vizepräsidentin Harris und vermutlich auch mit ihrem Rivalen, Trump. In den USA wird Anfang November gewählt, der Machtwechsel im Weißen Haus erfolgt dann im Januar. Biden tritt nicht wieder an.

"Der wichtigste Punkt dieses Plans ist es, Russland zu einem Ende des Krieges zu zwingen", sagte Selenskyj am Dienstag. "Mit Putin kann es keine Kompromisse geben", sagte Selenskyj über das russische Staatsoberhaupt. Ein Dialog sei gegenwärtig "leer und sinnlos", weil Putin den Krieg nicht auf diplomatischem Wege beenden wolle.

Quelle: ntv.de, hul/dpa/rts

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