Durch mehrstündigen Brand Kühlturm von AKW Saporischschja ist schwer beschädigt
12.08.2024, 15:18 Uhr Artikel anhören
Ob der Schaden repariert werden kann, ist laut russischen Behörden unklar.
(Foto: picture alliance/dpa/Ukrainian Presidential Press Office/AP)
Russland macht ukrainische Drohnenangriffe für einen Brand im AKW Saporischschja verantwortlich. Der Kühlturm sei schwer beschädigt, heißt es aus Moskau. Doch Kiew weist die Vorwürfe zurück - und legt eine andere Entstehungstheorie für das Feuer vor.
Das unter russischer Kontrolle stehende ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja ist bei einem Brand schwer beschädigt worden und muss repariert werden. Der Chef des russischen Atomkonzerns Rosatom, Alexej Lichatschew, habe erklärt, das dreistündige Feuer habe sehr schwere Schäden an Kühltürmen verursacht, berichtete die russische Nachrichtenagentur Interfax. Nach seinen Angaben sei es unklar, ob der Schaden repariert werden könne oder ob einer der Türme ersetzt werden müsse. Erhöhte radioaktive Strahlung wurde nach übereinstimmenden russischen und ukrainischen Angaben bislang nicht registriert.
Europas größtes Atomkraftwerk mit sechs Reaktoren im Süden der Ukraine befindet sich in den Gebieten, die russische Truppen erobert haben. Das AKW wurde vom Netz genommen, die Brennstäbe müssen jedoch immer noch gekühlt werden. Es wird unter russischer Leitung betrieben.
Lichatschew warf der Ukraine vor, mit zwei Drohnenangriffen den Brand am Sonntagabend ausgelöst zu haben. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj beschuldigte dagegen Russland, das Feuer gelegt zu haben. Der staatliche ukrainische Energieversorger Energoatom erklärte, das Feuer sei wohl durch Fahrlässigkeit oder Brandstiftung entstanden. Er bestätigte, einer der Kühltürme und Gerätschaften seien beschädigt worden.
Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) teilte mit, ihre Mitarbeiter hätten nach mehreren Explosionen dichten Rauch aus dem nördlichen Teil der riesigen Anlage aufsteigen sehen. "Diese rücksichtslosen Angriffe gefährden die nukleare Sicherheit in der Anlage und erhöhen das Risiko eines nuklearen Unfalls. Sie müssen jetzt aufhören", warnte IAEO-Chef Rafael Grossi. Er forderte den sofortigen Zugang der IAEO-Experten zu dem beschädigten Turm.
Quelle: ntv.de, lme/rts