Politik

"Das ist lachhaft" Kuleba: Nordkorea effizienter als Freunde der Ukraine

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Kuleba fand deutliche Worte angesichts der Unterstützung des Westens.

Kuleba fand deutliche Worte angesichts der Unterstützung des Westens.

(Foto: dpa)

Die Ukraine sieht sich seit Wochen heftigen russischen Raketenangriffen ausgesetzt. Die Munition dafür soll aus Nordkorea stammen. Der ukrainische Außenminister reagiert entsprechend angesäuert auf die stockenden Waffenlieferungen des Westens.

Die Ukraine erbittet weiterhin vehement Waffen und Munition von seinen Unterstützern. Der Ton wird aber auch in Kiew rauer. Der ukrainische Außenminister kritisierte die ausbleibenden Munitionslieferungen mit einem kruden Vergleich. "So aberwitzig es auch klingen mag: Es scheint, als sei Nordkorea für Russland ein effizienterer Partner als die Freunde, die die Ukraine mit Artilleriemunition versorgen, für uns. Das ist lachhaft. Und es muss sich ändern", sagte er der "Bild"-Zeitung. Im Angriffskrieg gegen die Ukraine hat Russland nicht nur Artilleriemunition, sondern zuletzt angeblich auch ballistische Raketen aus Nordkorea eingesetzt. Bei der Versorgung mit Artilleriemunition sei Russland klar überlegen, so Kuleba.

Während die Ukraine ihre Produktion "signifikant hochgefahren" habe, sehen man noch immer, "dass die westliche Verteidigungsindustrie - also die Verteidigungsindustrie der Staaten, die uns helfen - nicht in der Lage ist, eine ausreichende Menge an Artilleriemunition zu produzieren", sagte Kuleba. Die Produktionskapazitäten würden weder den Bedürfnissen des Krieges in der Ukraine, noch den Verteidigungsbedürfnissen ihrer eigenen Länder entsprechen.

"Es ist keine Zeit zum Ertrinken"

Kuleba ergänzte, dass man es alles zu schätzen wisse, was man vom Westen erhalte. Das Ausmaß des Krieges verlange aber mehr. Er appellierte an die Verbündeten der Ukraine und die Verteidigungsindustrie, die gegenseitigen Schuldzuweisungen dafür einzustellen, dass die Produktion nicht schnell genug angekurbelt werde. "Wenn es darum geht, konkrete Entscheidungen zu treffen, sehen wir, wie unsere Partner manchmal in endlosen Diskussionen ertrinken. Aber es ist keine Zeit zum Ertrinken, wir müssen schwimmen."

Das ukrainische Militär beklagt weiterhin auch ein Defizit bei Flugabwehrraketen. Die Ukraine habe zuletzt eine "beträchtliche Reserve" an Raketen zur Verteidigung gegen die jüngsten Angriffe eingesetzt, sagte Luftwaffensprecher Jurij Ihnat. Russland hatte in den vergangenen Wochen seine Luftangriffe auf die Ukraine verstärkt und nach ukrainischen Angaben Hunderte Raketen und Drohnen auf ukrainische Städte weit hinter der Frontlinie abgefeuert.

Die NATO hat jüngst angekündigt, die Bestände an Artilleriemunition wieder aufzustocken - auch um die Ukraine weiter beliefern zu können. Mit Unternehmen aus Deutschland und Frankreich schloss sie daher Rahmenverträge im Wert von rund 1,1 Milliarden Euro ab. Die Steigerung der Munitionsproduktion sei eine absolute Notwendigkeit, um weiterhin Unterstützung für die Ukraine leisten zu können, denn für die bisherige Belieferung des Landes mit Munition haben man tief in die eigenen Lager gegriffen, sagte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg.

Quelle: ntv.de, mba

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