Identität unklar LKA meldet zweite Festnahme nach Klette-Ergreifung
27.02.2024, 16:08 Uhr Artikel anhören
Nach der Ergreifung der RAF-Terroristin Daniela Klette nehmen Ermittler auch einen Mann fest. Nach Angaben des LKA gehört der Verdächtige zur Altersgruppe der seit Jahren gesuchten RAF-Terroristen Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg. Derzeit laufe die Identifizierung des Mannes.
Nach der Festnahme der RAF-Terroristin Daniela Klette haben die Fahnder wenig später eine weitere Person festgenommen. Es handele sich um einen Mann im "gesuchten Alterssegment", sagte der Präsident des Landeskriminalamts Niedersachsen, Friedo de Vries, in Hannover. Die Identität des Festgenommenen werde noch geklärt, es sei nicht sicher, ob sein Ausweisdokument echt sei. De Vries sagte, im Fall der zweiten Festnahme sei noch Geduld notwendig. Dabei verwies er auf den Fall aus Wuppertal, wo vor zehn Tagen in einem Regionalzug ein Mann fälschlich unter dem Verdacht festgenommen wurde, Ernst-Volker Staub zu sein.
Die seit über 30 Jahren untergetauchte Klette war am Montag festgenommen worden und kam heute in Untersuchungshaft. Die Ermittler werfen ihr versuchten Mord und weitere Taten im Zusammenhang mit Überfällen vor, die sie zusammen mit Staub und Burkhard Garweg begangen haben soll. Die Staatsanwaltschaft Verden und das LKA Niedersachsen fahnden seit Jahrzehnten nach den früheren RAF-Terroristen Klette sowie dem 55-jährigen Garweg und dem 69-jährigen Staub.
Sie werden der sogenannten dritten RAF-Generation zugeordnet. Vertreter dieser Generation sollen den damaligen Chef der Deutschen Bank, Alfred Herrhausen, und den Treuhand-Chef, Detlev Karsten Rohwedder, umgebracht haben. Täter und Motiv sind bis heute jedoch unbekannt.

Mit diesem Handout fahndet das BKA nach den RAF-Terroristen Burkhard Garweg (l-r), Ernst-Volker Wilhelm Staub und Daniela Klette.
(Foto: picture alliance / dpa)
Bundesinnenministerin Nancy Faeser sieht in der Festnahme der RAF-Terroristin Klette auch ein wichtiges Signal an die Opfer der Taten der Roten Armee Fraktion. "Dieser Fahndungserfolg ist das Verdienst jahrzehntelanger unermüdlicher Ermittlungsarbeit. Der Rechtsstaat hat seine Beharrlichkeit und seinen langen Atem gezeigt. Niemand sollte sich im Untergrund sicher fühlen", wurde die SPD-Politikerin in einer Mitteilung ihres Ministeriums zitiert.
"Aufklärung schulden wir den Angehörigen"
Die Verbrechen der Rote Armee Fraktion (RAF) stünden "bis heute beispiellos für die Gefahren des Linksextremismus und Linksterrorismus in der Bundesrepublik Deutschland. Mit der Festnahme der 65 Jahre alten Klette in Berlin werde eine weitere strafrechtliche Aufarbeitung der Taten möglich. "Diese Aufklärung schulden wir auch den Angehörigen der Opfer der RAF", sagte Faeser weiter.
Die sechs Raubstraftaten, die der RAF-Terroristin Klette vorgeworfen werden, sind bisher nicht verjährt. Das teilten die Ermittler bei einer Pressekonferenz in Hannover mit. Die 65-Jährige sitzt inzwischen in Untersuchungshaft. Konkret geht es demnach um Taten in Stuhr, Wolfsburg, Hildesheim und Cremlingen in Niedersachsen sowie Bochum und Duisburg in Nordrhein-Westfalen.
Quelle: ntv.de, gut/dpa/AFP