Mehr Polizeipräsenz Länder beraten über Sicherheitskonzepte
20.12.2016, 00:30 Uhr
Die Polizei sperrte das Gelände um den Tatort an der Gedächtniskirche weiträumig ab.
(Foto: AP)
Nach dem mutmaßlichen Anschlag fordern viele Politiker mehr Polizei und Schutzmaßnahmen auf den Weihnachtsmärkten. Die Bundesländer prüfen deshalb ihre Konzepte. Die Innenminister wollen am Dienstag über die Lage beraten.
Die Bundesländer überdenken nach dem mutmaßlichen Terroranschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt ihre Sicherheitskonzepte. Ab 9 Uhr werden Bundes- und Landesinnenminister zusammensitzen. "Es wird alles getan um die bestmögliche Sicherheit im Land zu gewährleisten", sagte Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU). "Wir müssen jetzt noch mehr Wachsamkeit und Präsenz zeigen", sagte der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger (SPD) dem Sender "WDR5". Die Polizei werde in Doppelstreifen und schwerer bewaffnet kontrollieren, außerdem werde es verdeckte "Maßnahmen" geben.
Dabei gehe es insbesondere darum, die islamistische Szene zu beobachten. In Bremen steht die Polizei nach eigenen Angaben im Austausch mit den anderen Bundesländern. Die Lage werde neu bewertet. In Braunschweig zeigte die Polizei bereits am Montagabend mehr Präsenz rund um den Weihnachtsmarkt, wie ein Sprecher sagte. In der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover wurden der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" zufolge ebenfalls die Sicherheitsvorkehrungen verschärft.
Forderung nach Prüfung aller Konzepte
CSU-Innenexperte Stephan Mayer eine Sicherheitsprüfung für sämtliche Weihnachtsmärkte gefordert. Es hätten sich "unsere schlimmsten Befürchtungen bewahrheitet", sagte der Bundestagsabgeordnete der "Bild"-Zeitung. "Jetzt müssen die Sicherheitskonzepte aller Weihnachtsmärkte in Deutschland überprüft werden - bis hin zu der Frage, ob sie überhaupt noch weiter stattfinden können."
Auf dem Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz, direkt an der Gedächtniskirche, waren zuvor nach Polizeiangaben neun Menschen getötet und zahlreiche weitere verletzt worden, als ein Lastwagen in eine Menschenmenge fuhr. Ein Mann wurde nach Polizeiangaben festgenommen. Unklar ist, ob es sich um den Fahrer des Lkw handelt. Ein Beifahrer ist demnach tot. Zur Identität der Männer machte die Polizei keine Angaben. Die Hintergründe sind bisher unklar.
Die CDU-Vizechefin Julia Klöckner sprach von einer "barbarischen" Tat. "Terroristen sind feige - unbeschützte, friedliche Menschenmengen anzugreifen, ist barbarisch", sagte sie der "Bild" und ergänzte: "Weihnachtsmärkte zu schließen, wäre falsch, aber sie müssen wohl stärker geschützt werden."
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Quelle: ntv.de, mli/sgu/dpa/AFP