Politik

"Halte nichts von Impfpflicht" Laschet lehnt Freiheiten nur für Geimpfte ab

Von den neuen Forderungen von Kanzleramtsminister Helge Braun hält Armin Laschet wenig.

Von den neuen Forderungen von Kanzleramtsminister Helge Braun hält Armin Laschet wenig.

(Foto: picture alliance/dpa/ZDF)

Dem Vorstoß seines Parteikollegen Helge Braun zu möglichen Einschränkungen für Nicht-Geimpfte widerspricht Kanzlerkandidat Armin Laschet. Er will keine Impfpflicht und auch keinen "indirekten" Druck auf Menschen, sich impfen zu lassen. Freiheitsrechte dürften nicht bestimmten Gruppen vorbehalten bleiben.

Der Kanzlerkandidat der Union, Armin Laschet, hat sich gegen eine Impfpflicht und Einschränkungen für Ungeimpfte in der Corona-Pandemie ausgesprochen. "Ich halte nichts von Impfpflicht und halte auch nichts davon, auf Menschen indirekt Druck zu machen, dass sie sich impfen lassen sollen", sagte der CDU-Chef im Sommerinterview des ZDF, das am Abend ausgestrahlt wird. Priorität müsse nun haben, möglichst viele Bürger von der Impfung gegen Corona zu überzeugen.

Nach Einschätzung von Kanzleramtsminister Helge Braun, der auch Laschets Parteikollege ist, könnten angesichts der erneut steigenden Infektionszahlen für Ungeimpfte bald wieder empfindliche Beschränkungen drohen. "Geimpfte werden definitiv mehr Freiheiten haben als Ungeimpfte", sagte er der "Bild am Sonntag". Bei hohem Infektionsgeschehen trotz Testkonzepten müssten Ungeimpfte ihre Kontakte reduzieren. "Das kann auch bedeuten, dass gewisse Angebote wie Restaurant-, Kino- und Stadionbesuche selbst für getestete Ungeimpfte nicht mehr möglich wären, weil das Restrisiko zu hoch ist."

Laschet dagegen betonte, das bisher geltende Prinzip "getestet, genesen oder geimpft" sei gut. "In einem freiheitlichen Staat gibt es Freiheitsrechte, nicht nur für bestimmte Gruppen", betonte er. Das Ziel müsse sein, die Pandemie so zu bekämpfen, dass alle Freiheits- und Grundrechte wieder in Kraft gesetzt werden.

Dafür sei eine hohe Impfquote wichtig. "Und ich finde, wir müssen jetzt alles tun zu überzeugen, dass sich mehr impfen lassen", sagte Laschet. "Wenn wir dann im Herbst sehen, die Impfquote ist immer noch viel zu niedrig, finde ich, muss man dann weiter nachdenken. Aber nicht jetzt."

Kanzleramtsminister Brauns Vorstoß stieß auch auf scharfe Kritik aus den Reihen der FDP und Linken. Dies wäre "die Einführung der Impfpflicht durch die Hintertür", sagte FDP-Vizechef Wolfgang Kubicki der Funke Mediengruppe. Linke-Fraktionschef Dietmar Bartsch sagte den Funke-Medien: "Es muss Schluss sein mit wöchentlich neuen Ankündigungen aus dem Kanzleramt."

Quelle: ntv.de, mpe/dpa

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