Rechtsruck oder Mitte-Kurs? Laschet und Merz liefern sich TV-Fernduell
26.02.2020, 00:14 Uhr
Merz äußerte sich in der ARD, Laschet im ZDF.
(Foto: imago images/Jens Schicke)
In Laschet und Merz bewerben sich zwei recht unterschiedliche Kandidaten um den Vorsitz der CDU. Ihr Fernduell beginnen sie am Morgen mit Auftritten in der Bundespressekonferenz und am Abend geht es munter mit TV-Auftritten weiter.
Armin Laschet und Friedrich Merz haben ihr Ringen um den CDU-Vorsitz am Abend im Fernsehen fortgesetzt. Laschet sprach sich im ZDF gegen einen Richtungswechsel der Partei aus, Merz wehrte sich in der ARD gegen die Einschätzung, er stehe für einen Rechtsruck. Laschet sagte: "Ich will, dass die CDU die Volkspartei der Mitte bleibt." Er traue sich die Kanzlerschaft zu habe eine Vorstellung davon, wie er diese gestalten wolle. Laschet bekräftigte zugleich, dass er die Kanzlerschaft Angela Merkels bis September 2021 nicht infrage stellen werde. "Daran werde ich als Parteivorsitzender nicht rütteln", betonte er.
Merz sagte, er wolle die Partei nicht nach rechts führen. So wie die CDU gegenwärtig dastehe, habe sie ganz offensichtlich "in alle Himmelsrichtungen Wählerinnen und Wähler verloren, Mitglieder übrigens auch". "Und deswegen möchte ich antreten mit der Zusage: Wir holen einen großen Teil dieser Wählerinnen und Wähler zurück. Das ist kein Rechtsruck, sondern das ist zurück in die Mitte und zurück dort, wo die Stammwähler der Union mal waren und wo sie leider uns verloren gegangen sind."
Der frühere Fraktionsvorsitzende der Union hatte zuvor zwar nicht von einem Rechtsruck, aber von einem Richtungskampf gesprochen. Dieser Formulierung widersprach Laschet. Er wies die Einschätzung von Merz zurück, dass dieser für Aufbruch und er selbst für Kontinuität stehe. Nach Merkel werde sich 2021 die deutsche Politik angesichts neuer Herausforderungen ohnehin verändern.
Merz hätte das Team führen wollen
Anders als Merz warf er der Kanzlerin nicht vor, sich von Südafrika aus zu den Vorgängen in Thüringen geäußert zu haben. Die umstrittene Wahl des Ministerpräsidenten Thomas Kemmerich mit Stimmen der AfD habe auch eine internationale Wirkung gehabt, sagte Laschet. Zudem habe die Parteivorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer vorher ebenfalls klar Stellung bezogen. Insofern habe er Merkels Äußerungen nicht als Kritik an der CDU-Chefin empfunden. Merz hatte Merkel scharf für ihre Äußerungen kritisiert.
Mit Blick auf Laschet, der mit Unterstützung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn für den CDU-Vorsitz kandidiert, wurde Merz in dem Interview gefragt, ob er da nicht mit im Team spielen wollte. Merz erwiderte, es gehe natürlich auch um die Frage, wer das Team führt. "Und es kann nur einer führen. Und ich habe gesagt, dass ich selbstverständlich bereit bin, auch mich mit Teamgedanken anzufreunden. Aber Armin Laschet hat den Anspruch erhoben, dieses Team zu führen. Ich auch."
Quelle: ntv.de, vpe/dpa/rts