Lebensgefährlich verletztZwei Nationalgardisten nahe dem Weißen Haus niedergeschossen

Unweit des Weißen Hauses schießt ein Mann auf zwei Nationalgardisten. Zunächst heißt es, sie seien tot, dann wird gemeldet, ihr Zustand sei kritisch. Das Verteidigungsministerium will weitere Soldaten nach Washington entsenden.
Ein Bewaffneter hat im Zentrum der US-Hauptstadt Washington zwei Soldaten der Nationalgarde angeschossen. Anders als zunächst gemeldet, sind die beiden aber doch nicht tot. Sie seien in "kritischem Zustand", sagten FBI-Chef Kash Patel und Bürgermeisterin Muriel Bowser bei einer Pressekonferenz. Die beiden Soldaten stammen aus West Virginia. Der Gouverneur des Bundesstaates, Patrick Morrisey, hatte auf X erst mitgeteilt, sie seien bei dem Angriff gestorben. Später korrigierte er sich und verwies auf widersprüchliche Angaben. Der Angreifer kam nach Angaben des US-Präsidialamts mit Schussverletzungen ins Krankenhaus.
Mehreren US-Medien zufolge soll es sich bei dem Festgenommenen um einen 29 Jahre alten Afghanen handeln. Er sei 2021 in die Vereinigten Staaten gekommen und habe im Bundesstaat Washington gelebt, berichteten unter anderem der Sender NBC und die "Washington Post". Laut NBC untersucht die Bundespolizei FBI den Angriff als möglichen Terrorakt. Die Bundesbehörden machten die Identität des festgenommenen Verdächtigen zunächst nicht öffentlich.
Am Nachmittag waren mitten im Zentrum der US-Hauptstadt Schüsse in der Nähe des Weißen Hauses gefallen. Bürgermeisterin Bowser sprach von einem gezielten Angriff auf die Nationalgarde. Ein Vertreter der Washingtoner Polizei sagte, der Täter sei um eine Ecke gekommen und habe sofort das Feuer auf die zwei Soldaten eröffnet. Weitere Mitglieder der Nationalgarde hätten die Schüsse gehört, eingegriffen und den Verdächtigen überwältigt, nachdem dieser zu Boden gegangen sei. Die Polizei sei wenige Augenblicke später eingetroffen.
Trump war zum Tatzeitpunkt in Florida
Die Schießerei ereignete sich in der Nähe des Farragut Square, einem beliebten Mittagstreffpunkt für Büroangestellte, nur wenige Blocks vom Weißen Haus entfernt. Der Park, dessen Laternenpfähle zur Weihnachtszeit mit Kränzen und Schleifen geschmückt sind, wird von Schnellrestaurants und einem Cafe sowie zwei U-Bahn-Stationen gesäumt. Laut Augenzeugen brach nach den Schüssen Chaos aus. Passanten flohen von dem Platz, um sich in Sicherheit zu bringen.
US-Präsident Donald Trump, der wegen des Thanksgiving-Fests in Florida ist, schrieb auf seiner Plattform Truth Social, der mutmaßliche Täter sei schwer verletzt und werde einen "sehr hohen Preis" für seine Tat zahlen. Er bezeichnete den Schützen als "Tier". Vizepräsident JD Vance rief alle US-Bürger auf, für die beiden Soldaten zu beten.
Hegseth will noch mehr Nationalgardisten schicken
Seit dem Sommer sind mehr als 2000 Nationalgardisten in Washington unterwegs. Trump hatte sie im August in die Hauptstadt beordert und ihre Mobilisierung mit einer angeblich ausufernden Kriminalität begründet. Das ist heftig umstritten. Kriminalitätsstatistiken stützen diese Darstellung nicht. US-Verteidigungsminister Pete Hegseth kündigte nach dem Vorfall an, die Zahl der Nationalgardisten in der Hauptstadt um 500 auf mehr als 2500 aufzustocken. Der Gewaltakt stärke den Entschluss der Regierung, Washington wieder "sicher und schön" zu machen, betonte er am Rande eines Besuchs in der Dominikanischen Republik.
Eine US-Bundesrichterin hatte den Einsatz der Nationalgarde in der US-Hauptstadt erst vergangene Woche für gesetzwidrig erklärt. Die Richterin Jia Cobb gewährte der Regierung aber einen Aufschub bis zum 11. Dezember, um dagegen Rechtsmittel einzulegen.