Politik

"Schulen nicht sicher gemacht" Lehrerverband kritisiert Länder scharf

Klassenräume bleiben auch deshalb leer, weil die Länder es versäumt haben, Schulen zu sicheren Bereichen zu machen.

Klassenräume bleiben auch deshalb leer, weil die Länder es versäumt haben, Schulen zu sicheren Bereichen zu machen.

(Foto: dpa)

Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz lehnt Schulschließungen ab, setzt in ihrem eigenen Bundesland aber die Pflicht zum Präsenzunterricht aus. Der Lehrerverband wirft der Politik vor, sie habe versäumt, die Schulen sicher zu machen.

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, hat das Festhalten der Politik am Präsenzunterricht auch bei Corona-Inzidenzwerten über 100 scharf kritisiert. "Das ist mit Blick auf die Infektionsgefahr nicht verantwortbar", sagte Meidinger der "Rheinischen Post".

"Wenn es den Bundesländern ernst damit gewesen wäre, Schulen trotz stark steigender Inzidenzzahlen offen zu halten, hätte man dafür sorgen müssen, dass jetzt Lehrkräfte geimpft und Schulen mit Schnelltests in ausreichender Zahl ausgestattet sind", so Meidinger. "Davon sind wir aber an neun von zehn Schulen noch meilenweit entfernt."

Die Politik habe es versäumt, Bildungseinrichtungen durch Impfpriorisierungen, die Organisation möglichst täglicher Tests, Raumluftfilter und eine bundesweite "qualifizierte Maskenpflicht" zu sicheren Bereichen zu machen. Damit trage die Politik auch die Verantwortung dafür, wenn Schulen demnächst wieder flächendeckend schließen müssten, sagte Meidinger. In der Hälfte des Landes liege der Siebentagesinzidenzwert bereits wieder über der Schwelle von 100.

KMK-Chefin warnt vor Schulschließungen - und setzt Präsenzpflicht aus

Unterdessen warnte die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Britta Ernst, vor den Auswirkungen von erneuten Schulschließungen. "Die Kultusministerinnen und Kultusminister betrachten die Auswirkungen der im Zuge der Eindämmung der Sars-CoV-Pandemie getroffenen Maßnahmen für Kinder und Jugendliche mit Sorge", sagte die Brandenburger Bildungsministerin der "Bild"-Zeitung.

"Viele Kinder und Jugendliche leiden unter der Pandemiesituation. Damit die Folgen nicht dauerhaft ihr Leben begleiten, liegt die Priorität der Kultusministerinnen und Kultusminister darauf, die Schulen so lange wie möglich offen zu halten", so die SPD-Politikerin weiter.

Zugleich setzte Ernst die Pflicht zum Präsenzunterricht in Brandenburg bis zu den Osterferien aus. Eine Ausnahme gilt, wie bisher auch, für die Abschlussklassen im Land. Brandenburgs Schulministerium überlässt es ausdrücklich den Eltern zu entscheiden, "ob die Kinder vor Ort am Unterricht teilnehmen". Die Regelung wurde am Sonntag verkündet, viele Schulen und Eltern wurden davon überrascht.

Quelle: ntv.de, hvo/dpa/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen