Stoffe zur Herstellung von Giftgas Libysche C-Waffen in Munster angekommen
08.09.2016, 22:06 Uhr
Ein Mitarbeiter der Gesellschaft zur Entsorgung von chemischen Kampfstoffen und Rüstungsaltlasten in Munster demonstriert den Umgang mit gefährlichen Stoffen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Mit Chemiewaffen wollte Gaddafi einst seine Macht absichern. Nach seinem Sturz drohten die Chemikalien zur Herstellung des Giftgases in die Hände des IS zu fallen. Daher wurden die Stoffe nun nach Deutschland gebracht - zur Vernichtung.
Die letzten Bestände zur Herstellung von Chemiewaffen aus Libyen sind im niedersächsischen Munster eingetroffen, wo sie in einer bundeseigenen Spezialanlage vernichtet werden sollen. Ein "weiterer wichtiger Schritt" sei unternommen worden, um die verbleibenden Stoffe zur Produktion von Chemiewaffen in Libyen zu beseitigen, erklärte der Leiter der für die Operation zuständigen Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW), Ahmet Üzümcü.
Die Chemikalien wurden in 23 Behältern auf einem dänischen Schiff unter Aufsicht der Vereinten Nationen vom libyschen Hafen Misrata nach Deutschland transportiert. Laut Üzümcü trafen die Behälter sicher in Munster ein, wo sie in einer Spezialanlage der bundeseigenen Gesellschaft zur Entsorgung von chemischen Kampfstoffen und Rüstungsaltlasten (Geka) vernichtet werden, die auch bereits an der Entsorgung der syrischen Chemiewaffen beteiligt war.
Die rund 500 Tonnen Chemikalien, die aus der Zeit des 2011 gestürzten Machthabers Muammar al-Gaddafi stammten, hätten zur Produktion von Giftgas oder Kampfstoffen verwendet werden können. Durch die Vernichtung der Stoffe im Ausland soll auch verhindert werden, dass sie in die Hände von Extremisten wie der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat fallen. Die Bestände waren in der Region Jafa rund 200 Kilometer südlich der umkämpften IS-Hochburg Sirte gelagert gewesen.
Quelle: ntv.de, bdk/AFP