Politik

16-Jährige aus Sachsen beim IS Linda W. im Visier der Bundesanwaltschaft

Ob und wann der Irak Linda W. überstellt, ist völlig unklar.

Ob und wann der Irak Linda W. überstellt, ist völlig unklar.

Die 16-jährige Linda aus Sachsen will nur noch weg aus dem Irak, wo sie sich der IS-Miliz angeschlossen hatte. Doch nicht nur dort, auch in Deutschland laufen Terrorermittlungen gegen sie und weitere Frauen von IS-Kämpfern.

Gegen die im irakischen Mossul festgenommene mutmaßliche IS-Anhängerin Linda W. aus Sachsen ermittelt jetzt die Bundesanwaltschaft. Das Verfahren sei von der Dresdner Staatsanwaltschaft übernommen worden, sagte ein Sprecher von Generalbundesanwalt Peter Frank in Karlsruhe. Ermittelt werde zudem gegen drei weitere von irakischen Sicherheitskräften festgenommene Frauen, bei denen davon ausgegangen werde, dass es sich ebenfalls um Deutsche handele. Der Verdacht laute auf Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung.

Die 16-jährige Linda W. war vergangenes Jahr aus ihrer Heimatstadt Pulsnitz verschwunden und von ihren Eltern als vermisst gemeldet worden. Kurz vorher war sie zum Islam konvertiert. Nach Angaben des Dresdner Oberstaatsanwalts Lorenz Haase verlor sich ihre Spur in Istanbul. Seine Behörde hatte bislang gegen W. wegen des Verdachts der Aufnahme von Beziehungen zur Begehung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat ermittelt.

Das Mädchen wurde vergangene Woche bei einer Militäroperation in Mossul zusammen mit weiteren ausländischen Frauen festgenommen und dann nach Bagdad gebracht, wo es sich auf der Krankenstation einer Kaserne befindet.

BND bemüht sich um Überstellung

In einem Interview von NDR, WDR und "Süddeutscher Zeitung" sagte Linda W., sie werde kooperieren und bereue ihren Entschluss, sich den IS-Extremisten angeschlossen zu haben. Sie hoffe, dass sie bald nach Deutschland ausgeliefert werde. "Ich will nach Hause zu meiner Familie", sagte das Mädchen demnach. "Ich will weg aus dem Krieg, weg von den vielen Waffen, dem Lärm." Dem Bericht zufolge ist sie leicht verletzt.

Vor etwa einem Jahr kam sie über die Türkei und Syrien in den Irak. Dort habe sie sich dem IS angeschlossen und in dessen Hochburg Mossul gelebt, als Ehefrau eines Kämpfers, der schon bald nach ihrer Ankunft gestorben sei, wird sie in dem Bericht zitiert.

Eine Sprecherin des Auswärtigen Amts hatte zuvor bestätigt, dass sich unter den festgenommenen Frauen neben W. auf jeden Fall eine weitere Deutsche befinde. Beide seien vergangene Woche von der deutschen Botschaft im Irak besucht worden. Am Montag sollten zwei weitere Frauen besucht werden, um zu klären, ob sie ebenfalls Deutsche sind.

Die "Welt" berichtete unter Berufung aus Sicherheitskreisen, bei der Militäroperation Mitte Juli seien vier deutsche Frauen zusammen mit anderen ausländischen Frauen von irakischen Soldaten festgenommen worden. Unklar ist, ob ihnen im Irak der Prozess gemacht wird. Ein Auslieferungsabkommen mit dem Irak besteht nicht, wie eine Sprecherin des Justizministeriums sagte. Medienberichten zufolge bemüht sich aber der Bundesnachrichtendienst um eine Überstellung.

Quelle: ntv.de, mbo/rts

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