Politik

Nachfolger von Lindner gesucht Kubicki will FDP-Chef werden - Strack-Zimmermann auch

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Nach zwölf Jahren wird es an der Spitze der FDP einen Führungswechsel geben.

Nach zwölf Jahren wird es an der Spitze der FDP einen Führungswechsel geben.

(Foto: picture alliance / dts-Agentur)

Nach dem desaströsen Wahlergebnis der FDP muss Christian Lindner seinen Hut nehmen und die Liberalen brauchen einen neuen Chef - oder womöglich eine Chefin. Marie-Agnes Strack-Zimmermann deutet Interesse an. Wolfang Kubicki ebenfalls. Thüringens Landeschef Kemmerich erwägt indes die Gründung einer neuen liberalen Partei.

Die FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann kann sich nach dem angekündigten Rücktritt des FDP-Chefs Christian Lindner eine Übernahme des Parteivorsitzes vorstellen. "Ich stehe voll und ganz hinter der FDP und werde dort in der Partei Verantwortung übernehmen, wo es notwendig ist und wo es gewünscht wird", sagte die EU-Abgeordnete der "Bild"-Zeitung.

Wichtig sei, dass "wir geschlossen und mit klarem Kurs auftreten", fügte Strack-Zimmermann hinzu. "Nach einem thematisch eher engeren Wahlkampf müssen wir uns thematisch dringend wieder verbreitern, beispielsweise um die Bürgerrechte." Strack-Zimmermann betonte zugleich, sie sei mit ihren "wichtigen Aufgaben in Europa" und als Mitglied des FDP-Präsidiums "mehr als ausgelastet".

Wolfgang Kubicki findet derweil klarere Worte. Noch am Wahlabend wollte sich der FDP-Politiker aus der aktiven Politik zurückziehen, wie er ntv sagte. Jetzt folgt die Kehrtwende: Statt aufzuhören, will er plötzlich Parteichef werden. "Ich bin heute Nacht von so vielen Menschen aus der Partei und von Unterstützern gebeten worden, die Führung der Partei zu übernehmen, dass ich ernsthaft darüber nachdenke, im Mai zu kandidieren, um die Partei zusammenzuhalten und neu zu motivieren", sagte Kubicki der "Bild"-Zeitung.

Der Landesvorsitzende der FDP Thüringen, Thomas Kemmerich, forderte unterdessen eine Auseinandersetzung über die inhaltliche und personelle Ausrichtung der FDP beim Bundesparteitag im Mai. Dabei schloss er auch eine Neugründung der Partei nicht aus: "Wenn sich die Linksliberalen beim Parteitag durchsetzen, dann bleibt mir keine andere Wahl, als eine neue liberale Partei zu gründen", sagte Kemmerich dem Nachrichtenportal The Pioneer.

Er werde sich dafür einsetzen, dass diejenigen, die "uns vor drei Wochen im Deutschen Bundestag blamiert haben, keinen Einfluss in der Parteispitze haben", sagte Kemmerich weiter. Ende Januar blieben 23 FDP-Abgeordnete der Abstimmung für einen Gesetzentwurf der Unionsfraktion zur Begrenzung illegaler Migration fern. Grund waren offensichtlich Vorbehalte gegen ein gemeinsames Votum mit der in Teilen rechtsextremistischen AfD.

Die Gründung einer Alternativpartei zur FDP sollte die Ultima Ratio sein, betonte Kemmerich weiter. "Aber wenn ein Comeback der Marke FDP als aussichtslos erscheint, sollte das in Erwägung gezogen werden." Die FDP habe bereits ihren "liberalen Kern" verloren und sei "beliebig geworden". Kemmerich äußerte die Möglichkeit, mit einer Neugründung auch Wähler zurückzugewinnen, die zur AfD gewechselt sind.

Die FDP blieb bei der Bundestagswahl mit 4,3 Prozent klar unter der Fünf-Prozent-Hürde und verpasste damit den Wiedereinzug in den Bundestag. Bei der Bundestagswahl 2021 war sie noch auf 10,4 Prozent der Stimmen gekommen.

Quelle: ntv.de, hny/AFP

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