Kritik am Kurs der 53-Jährigen Linke in Soest kündigt Wagenknechts Bürgerbüro
28.06.2023, 15:30 Uhr Artikel anhören
Wagenknecht ist ihr Bürgerbüro in Soest los.
(Foto: picture alliance / Flashpic)
Die Linke-Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht unterhält in Soest ein Bürgerbüro. Dazu hat sie sich in einer lokalen Geschäftsstelle der Partei eingemietet. Doch der Kreisverband kündigt nun den Vertrag und verweist auf ihren politischen Kurs.
Der Linke-Kreisverband im nordrhein-westfälischen Soest setzt Sahra Wagenknecht vor die Tür. Der Kreisparteitag hat am Wochenende beschlossen, den Untermietvertrag für das Bürgerbüro der Bundestagsabgeordneten zu kündigen. Die Entscheidung sei bei einer Enthaltung einstimmig gefallen. Wagenknecht hat sich mit ihrem Bürgerbüro in der Kreisgeschäftsstelle eingemietet. Sie soll auch einen Hinweis auf ihr Büro von ihrer Internetpräsenz streichen.
Grund für den Schritt ist den Angaben zufolge, dass sich Wagenknechts "regelmäßig öffentlich von den Positionen und Beschlüssen der Partei Die Linke distanziert". Die 53-Jährige hat sich mit der Parteispitze um die Vorsitzenden Janine Wissler und Martin Schirdewan überworfen und erwägt die Gründung einer eigenen Partei. Ob sie selbst eine Partei gründen wolle, lässt sie bislang offen. Die frühere Bundestagsfraktionschefin will die Entscheidung bis zum Jahresende treffen.
Wagenknecht war bei der Bundestagswahl 2021 an Position eins über die Landesliste Nordrhein-Westfalen wieder ins Parlament eingezogen. Anfang des Monats hatte sich der Parteivorstand per Beschluss von Wagenknecht losgesagt und sie aufgefordert, ihr Bundestagsmandat aufzugeben. Dies lehnte sie ab. "Gerade seit dem Vorstandsbeschluss vom Samstag "schreiben mir viele, dass sie empört sind und bei der letzten Bundestagswahl die Linke wegen mir gewählt haben", sagte sie dem "Spiegel".
Wagenknecht sagte weiter, sie habe schon vor Monaten angekündigt, nicht wieder für die Linke zu kandidieren. Insofern habe die Aussage des Parteivorstands, dass es keine gemeinsame Zukunft gebe, wenig "Neuigkeitswert" für sie. "Statt sich an mir abzuarbeiten, hätte sich die Parteispitze lieber mal mit der Frage beschäftigen sollen, warum der Linken seit Jahren die Wähler davonlaufen."
Quelle: ntv.de, jwu/AFP